Sie sind hier: Startseite Studium generale Einzelvorträge: Faszination …

Einzelvorträge: Faszination Wissenschaft

 

Einzel_Sebastian Bender

 
Unsere bisherigen „Einzelvorträge“ fassen wir künftig unter dem gemeinsamen, bewusst offen gehaltenen Reihentitel „Faszination Wissenschaft“ zusammen. Hier bieten wir Ihnen jedes Semester erneut spannende Einblicke in die universitas von Forschungsthemen aus allen disziplinären Feldern von den Geistes- und Kulturwissenschaften über die Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Natur- und Technikwissenschaften, immer in attraktiven Mischungsverhältnissen und mit dem Versuch, alle Publikumsinteressen anzusprechen.
In diesem Semester umspannt der Reigen der Vorträge literaturwissenschaftliche Beiträge über den ‚Romantiker‘ Goethe und eine Hommage zum 150. Geburtstag Hugo von Hofmannsthals, sprachwissenschaftliche Reflexionen über die Weltsprache Englisch, Kunst- und Kulturgeschichtliches über die baden-württembergischen Barockbibliotheken als Wissensorte, aber auch publizistische und sozialwissenschaftliche Reflexionen über die gefährdete Medienlandschaft in Zeiten der Digitalisierung oder über den Platz der Menschheit im Anthropozän; und auch die Mathematik ist mit einem Beitrag über die „Mathematik der Ornamente“ vertreten.

Prof. Dr. Stefan Matuschek
(Institut für Germanistische Literaturwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena / Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar)
Goethe, der Romantiker

Freitag / 10.11.23 / 18 Uhr c.t. / HS 1015

Stefan MatuschekStefan Matuschek, Professor in Jena und Präsident der weltumspannenden Weimarer Goethe-Gesellschaft, wird in diesem Vortrag darlegen, inwieweit der deutsche Klassiker als Teil der europäischen Romantik, ja sogar als der einflussreichste deutsche Romantiker zu verstehen ist. Obwohl er andere Größen wie E. T.A. Hoffmann diskreditierte und vom Romantischen als dem Kranken sprach.

 

 

 

In Zusammenarbeit mit der Goethe-Gesellschaft Freiburg und dem Deutschen Seminar

Prof. Dr. Wolfgang Soergel
(Mathematisches Institut, Abt. für Reine Mathematik)
Mathematik der Ornamente

Dienstag / 14.11.23 / 20 Uhr c.t. / HS 1015

Die Strukturen einer Bienenwabe, eines Schachbrettmusters, einer Backsteinwand und einer Bildertapete können als zweidimensionale Kristalle verstanden werden. Ich will versuchen, die zugrundeliegenden mathematischen Strukturen herauszuarbeiten.

 

 

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Otto Mühleisen
(Politikwissenschaft, Universität Augsburg / Freiburg)
„Voneinander gelernt“ –
Ein vergleichender Blick auf die Bilderwelt der drei barocken Klosterbibliotheken in Baden-Württemberg: Wiblingen, St. Peter und Bad Schussenried

Dienstag / 28.11.23 / 20 Uhr c.t. / HS 1015

Die barocke Klosterbibliothek des 18. Jahrhunderts in der Form eines mit einem Blick überschaubaren Saales ist „eine raumkünstlerische Leistung von höchster kultur- und kunstgeschichtlicher Bedeutung“. Jede ist auf ihre Weise ein Gesamtkunstwerk, in dem Architektur, Ikonografie und das geistige Gut, das hier seinen Platz hat, zusammengehören. Der in diesem Vortrag thematisierte ikonografische Vergleich geht Übereinstimmungen und Unterschieden in den Bildprogrammen der drei Mitte des 18. Jahrhunderts innerhalb etwa eines Jahrzehnts im heutigen Baden-Württemberg fertiggestellten Klosterbibliotheken nach: Wiblingen, St. Peter auf dem Schwarzwald und Schussenried.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Mair
(Englisches Seminar)
Global English, aber für eine Welt mit vielen Sprachen

Dienstag / 12.12.23 / 20 Uhr c.t. / HS 1015

Seit etwa einem halben Jahrhundert leben wir in einer Welt, in der erstmals eine einzige Sprache, das Englische, eindeutig dominiert – eine historisch völlig neue Konstellation. Die Monopolstellung des Englischen hat eine Reihe von klaren Vorteilen (zum Beispiel in der zivilen Luftfahrt), aber auch potentielle Nachteile, etwa den drohenden Prestigeverlust für andere Sprachen oder die Gefährdung sprachlicher und kultureller Vielfalt. Der Vortrag beginnt mit einem kurzen historischen Überblick über den raschen Aufstieg des Englischen und illustriert seine wachsende Präsenz im deutschsprachigen Raum mit markanten Beispielen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie der Alltagskultur. Dieser Prozess verläuft nicht ohne Reibungen und Konflikte. Vernünftige Sprachplanung kann jedoch dafür sorgen, dass die Ausbreitung einer Sprache nicht automatisch zur Verdrängung der anderen führt. Am Ende des Vortrags steht die Vision einer intelligenten Mehrsprachigkeit für die global citizens des 21. Jahrhunderts: Der Zugang zum Englischen als Fremdsprache soll kein wirtschaftliches und soziales Privileg sein – nicht in Deutschland und auch nicht anderswo auf der Welt. Menschen (und zunehmend auch Maschinen) sollen mehr und besser übersetzen, und zwar nicht nur zwischen der Handvoll Sprachen, die auch heute schon dominieren. Und native speakers sollen erkennen, dass Einsprachigkeit ein Handicap ist – auch und besonders, wenn es sich um das Englische handelt. 

 

Thomas Hauser
(ehem. Chefredakteur und Herausgeber der Badischen Zeitung)
Gefährdete Medien – Gefährdete Demokratie
Anmerkungen zur Medienentwicklung in Zeiten der Digitalisierung

Dienstag / 16.01.24 / 20 Uhr c.t. / HS 1015  

Thomas HauserDigitalisierung und Ökonomisierung verändern nicht nur den öffentlichen Raum und damit den öffentlichen Diskurs. Jeder und Jede können heute mit allen kommunizieren. Das ermöglicht theoretisch einen herrschaftsfreien Diskurs, führt aber aktuell eher zu einem Medienmix von Babel: Fakenews, Propaganda und PR stehen gleichrangig neben seriösen Informationen. Viele reden, aber kaum jemand hört zu. Diese Entwicklung unterhöhlt zugleich die Geschäftsmodelle klassischer Medien. Und stürzt sie in eine Legitimationskrise. Der Vortrag analysiert diese Entwicklung und nennt die großen Herausforderungen für Medien und Gesellschaft.

 

 

Prof. Dr. Günter Schnitzler
(Deutsches Seminar)
„Geist der Epoche und des Individuums“:
Hugo von Hofmannsthal zum 150. Geburtstag

Donnerstag / 01.02.24 / 20 Uhr c.t. / HS 1015

Prof. Dr. Jürgen Renn
(Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, Abt. für Strukturwandel der Technosphäre, Jena)
Der Platz der Menschheit im Anthropozän

Donnerstag / 08.02.23 / 20.15 Uhr / HS 1010

Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg in Zusammenarbeit mit der Günther-Anders-Forschungsstelle der Universität Freiburg und dem Studium generale

Die expansive Dynamik der industrialisierten Gesellschaften hat uns in eine neue Epoche katapultiert. Das Anthropozän stellt die Menschheit vor globale Herausforderungen nie gekannten Ausmaßes: Klimawandel, Artensterben, Umweltzerstörungen, neue Verteilungskämpfe – wir müssen uns auf eingrundsätzlich neues Mensch-Erde-System, auf neue soziale und politische Verhältnisse einstellen. Nötig für Leben und Überleben in dieser vielfach prekären Erdepoche ist ein umfassendes Verständnis globaler Zusammenhänge und ein innovatives Zusammenwirken von Natur-,  Sozial- und Geisteswissenschaften. Gleichermaßen wichtig sind politische Debatten über den Umgang der Zivilgesellschaft mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, über Sinn und Zweck neuer Technologien.
Der Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Jürgen Renn war lange Jahre Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und baut seit Sommer 2022 ein neues Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena auf. Dieses soll die Forschungen aus Archäologie, Geschichte, Lebenswissenschaften und Sozialwissenschaften mit den Erkenntnissen der Erdsystemwissenschaften in Austausch bringen, um so eine Gesamtperspektive auf die Folgen menschlichen Handelns für das ganze Ökosystem zu erarbeiten. Mit seinem 2022 erschienenen opus magnum »Die Evolution des Wissens. Eine Neubestimmung der Wissenschaft für das Anthropozän« hat er selbst einen wichtigen Beitrag dazu geleistet.