Einzelveranstaltungen
Semestereröffnung FRIAS Freiburger Horizonte
Montag 28.04.25 19 Uhr s.t. Aula KG I |
SEMESTERERÖFFNUNG |
Über den Vortrag: Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges diskutieren Expertinnen und Experten aus Politik- und Ge-schichtswissenschaft die historische Erfahrung von Nachkriegszeiten – nicht zuletzt „der“ Nachkriegszeit nach 1945 – und ihre Bezüge zu aktuellen Kriegen, insbesondere dem Krieg in der Ukraine. Welche Lehren lassen sich aus ver-gangenen Nachkriegszeiten ziehen? Wie prägen unterschiedliche historische Erfahrungen der Nachkriegszeit von 1945 heutige Ansichten über Krieg und Nachkrieg in West und Ost? Und wie lässt sich noch eine stabile Nach-kriegsordnung gestalten, wenn die Grundfesten unserer eigenen Nachkriegs-ordnung gerade ins Wanken geraten?
Auf dem Podium:
• Prof. Dr. Felix Ackermann (Hagen)
• Prof. em. Dr. Jost Dülffer (Köln)
• Prof. Dr. Gwendolyn Sasse (Berlin)
• JProf. Dr. Elisabeth Piller (Freiburg)
Moderation: JProf. Dr. Elisabeth Piller, Universität Freiburg
Die Freiburger Horizonte als Vortragsforum des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) befassen sich seit dem Jahr 2015 mit aktuellen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen durch Vorträge, Podiumsdiskussionen und Symposien.
Das FRIAS ist das internationale Forschungskolleg der Universität Freiburg. Es lädt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu einem Forschungsaufenthalt nach Freiburg ein und bringt so Expertinnen und Experten unterschiedlichster Disziplinen zusammen. Das Institut will damit kreative Denkansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit verbinden und unterstützen.
Vorträge aus den vergangenen Semestern, die im Rahmen der Freiburger Horizonte stattfanden, finden Sie in der FRIAS Mediathek unter https://www.frias.uni-freiburg.de/de/mediathek/freiburger-horizonte.
Norbert Frei: Tag der Befreiung
Mittwoch 07.05.25 18.00 Uhr & 19.15 Uhr Aula, KG I |
Prof. em. Dr. Norbert Frei |
40 Jahre nach dem 8. Mai 1945, dem Tag also, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, hielt der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 im Bundestag eine Rede. Nach Einschätzung des jüdischen Historikers Fritz Stern „die wichtigste Rede, die nach dem Krieg in Deutschland gehalten worden war”. Sie wurde auf eine Art kanonisch, die sie bis heute als „Die Rede” in der öffentlichen Erinnerung hält. Nicht zuletzt, weil sie der Einsicht Geltung verschaffte, dass der 8. Mai für die Deutschen „kein Tag zum Feiern”, wohl aber ein „Tag der Befreiung” war. Das war nicht mög-lich, ohne zu benennen, von wem und von was Deutschland befreit werden musste.
Welche erinnerungspolitische Bedeutung diese Rede – wiederum 40 Jahre später – für unsere Gegenwart hat, mag ein Zitat daraus verdeutlichen: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, der wird am Ende blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue
Ansteckungsgefahren.”
Ablauf:
• 18.00-18.50 Uhr: Video-Dokumentation der Rede
• 19.15 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Norbert Frei
Moderation:
• Josef Mackert, Katholische Akademie Freiburg
• Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg
Karsten Schubert „Lob der Identitätspolitik“
Montag 28.05.25 20 Uhr c.t. HS 1098 KG I |
FRIAS Freiburger Horizonte |
Am 28. Mai wird der Politikwissenschaftler und Forscher Karsten Schubert Thesen seines im Jahr 2024 im Verlag C.H. Beck erschienenen Buches „Lob der Identitätspolitik“ vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.
Über das Buch: „Identitätspolitik gefährdet die Demokratie – das ist die in immer neuen Varianten wiederholte Kernbotschaft der Debatten über jenen Politikstil, der sich gegen Diskriminierung wendet, aber angeblich in der Sackgasse des Stammesdenkens landet. Gegen diesen kritischen Chor legt Karsten Schubert nun die erste grundsätzliche Verteidigung der Identitätspoli-tik in Buchform vor. Mit sachlicher Gelassenheit und ohne jede Polemik setzt er sich mit den wichtigsten Einwänden auseinander und entwickelt einen neuen Blick auf den politischen Kampf um Identitäten. Seine zentrale Einsicht ist klar: Für die laufende Verbesserung unserer Demokratie ist Identitätspolitik unverzichtbar. (…) Der eigentliche Zweck der Identitätspolitik besteht darin, das universalistische Versprechen der Demokratie – Gleichheit und Freiheit für alle – zu konkretisieren und besser zu verwirklichen. Das heißt selbstredend nicht, dass alles, was als Identitätspolitik daherkommt, auch gut für die Demokratie ist. Schubert geht es nicht darum, Übertreibungen und Sackgassen zu leugnen. Wohl aber darum, sie besser einzuordnen und in ein angemessenes Verhältnis zum Nutzen der Identitätspolitik zu rücken. Damit führt er die Debatte aus dem erkenntnisarmen Kulturkampf heraus und hebt sie auf eine neue, demokratietheoretische Grundlage.“ (Quelle: C.H. Beck)
Über den Autor: Dr. Karsten Schubert war wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte am Seminar für Wissenschaftliche Politik Freiburg und ist assoziierter Forscher für Politische Theorie und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Uni-versität Freiburg
In Zusammenarbeit mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
Freiburger Afrikagespräche im Colloquium politicum
Montag 16.06.25 20 Uhr c.t. HS 1199 KG I |
FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE IM COLLOQUIUM POLITICUM |
Recent reconfigurations of politics in some parts of the world – brought about by elections – attest both to what is desirable and undesirable about democracy. Democracy is commonly valued for furthering freedom and equality. However, at the same time, it is susceptible to demagoguery. What is it that distinguishes the different forms of democracy or democratic practices (the many democracies) as truly democratic? How do we draw a line between regimes that are actually democratic and those that are not; that call themselves democracies but are in fact autocracies or totalitarian systems?
As part of his attempt to answer these questions, Etieyibo will revisit the concept of the rule of law (RoL): its central role in the protection of citizens’ rights and the non-arbitrary exercise of government or state powers. In this sense, the RoL can be understood as a crucial political and legal element of democracy. Etieyibo’s motivation is to discuss the relationship between the RoL and democracy: How does a focus on RoL help us to make sense of the many democracies? And how to distinguish between societies that are indeed democratic and those that are not?
Edwin Etieyibo is Professor of Philosophy at the University of the Witwatersrand (South Africa), and Adjunct Professor at the University of Alberta (Canada). He specializes in several areas in philosophy including African philosophy, critical thinking/elementary logic, decolonization, ethics, history of philosophy, intercultural philosophy, philosophy for (and with) children, philosophies of disability and law, social and political philosophy, and social contract theories.
Etieyibo served for many years as the Secretary/Treasurer of the International Society for African Philosophy and Studies, was the Editor-in-Chief of the South African Journal of Philosophy and currently is the Secretary of the African Philosophy Society, a pan-African organisation which he co-founded and that organises research clusters among African philosophers as well as mentors younger scholars in African philosophy. His most recent publications include A Case for Environmental Justice (2022).
Moderation: Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor Arnold-Bergstraesser-Institut und Professor für Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik
FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE: NEUE PERSPEKTIVEN AUS UND AUF AFRIKA
Die Freiburger Afrikagespräche sind das Vortragsforum des Africa Centre for Transregional Research (ACT) und zielen darauf ab, ein differenziertes Bild afrikanischer Wirklichkeit in die breite Öffentlichkeit, die Stadtgesellschaft Freiburg und darüber hinaus zu vermitteln. Es werden afrikanische und europäische Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft sowie Wissenschaft und Gesellschaft zu ausgewählten Themen und Fragestellungen eingeladen, um in unterschiedlichen Dialogformaten ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorzustellen und kontroverse Diskussionsangebote zu machen.
Den Auftakt zu den Freiburger Afrikagesprächen machte am 6. Juni 2019 die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Weitere Highlights waren ein Vortrag von Prof.‘in Bénédicte Savoy (Kunsthistorikerin; TU Berlin und Collège de France, Paris) zu „Zurück in die Zukunft. Die Restitution afrikanischer Kulturgüter aus historischer Sicht“ und eine Podiumsdiskussion zur Freiburger Kolonialismus-Ausstellung mit Prof. Albert Gouaffo (Université de Dschang, Kamerun) und Dr. Beatrix Hoffmann-Ihde (Kuratorin der Ausstellung „Freiburg und Kolonialismus. Gestern? Heute!).
Aktuelle Informationen zu den Freiburger Afrikagesprächen sowie die Aufzeichnung zahlreicher Vorträge, die im Rahmen der Freiburger Afrikagespräche stattgefunden haben, finden Sie in der Mediathek des ACT unter https://act.uni-freiburg.de/de/was-wir-tun/act-events/freiburger-afrikagespraeche.
In Zusammenarbeit mit dem Arnold-Bergstraesser-Institut und dem Africa Centre for Transre-gioal Research (ACT)
Jürgen Rüland: Weniger abhängig von China?
Donnerstag |
Prof. em. Dr. Jürgen Rüland |
Über den Vortrag: Die Covid-19 Pandemie und der russische Angriffskrieg führten der deutschen Öffentlichkeit unmissverständlich vor Augen, wie abhängig Deutschland von russischer Energie und Zulieferungen aus China ist. Neun Jahre lang, von 2014 bis 2023, war China Deutschlands größter Handelspartner, bevor es 2024 wieder von den USA abgelöst wurde. Da jedoch der Wirtschaftsstandort China für deutsche Unternehmen bereits seit längerem immer schwieriger wurde, und Peking unter der Führung von Präsident Xi Jinping eine Weltordnung propagiert, die sich von deutschen Vorstellungen grundlegend unterscheidet, zeichnet die Bundesrepublik Deutschland – ähnlich wie zuvor bereits die EU – in ihrer jüngsten China-Strategie ein deutlich kritischeres Bild vom Reich der Mitte. Das bedeutet zwar kein Abwenden („de-coupling“) von China, immerhin jedoch das Verfolgen einer „de-risking“ Strategie. Unter „de-risking“ wird eine Verringerung der Abhängigkeiten in kritischen Bereichen unter Einbeziehung wirtschaftlicher und geopolitischer Gegebenheiten zur Steigerung der eigenen Resilienz verstanden.
Naheliegend wäre deshalb eine Intensivierung der Beziehungen zu den Mitgliedsländern der wirtschaftlich erfolgreichen und politisch einflussreichen Association of Southeast Asian Nations (ASEAN). Die deutschen Beziehungen zu den Staaten Südostasiens gingen in der Vergangenheit jedoch nur selten über Lippenbekenntnisse und Absichtserklärungen hinaus.
Der Vortrag untersucht, ob und inwieweit „de-risking“ zu einer Aufwertung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den Mitgliedsstaaten der ASEAN-Staatengruppe geführt hat und warum die Bundesrepublik eine größere Nähe zu diesen Staaten suchen sollte. (Text: Jürgen Rüland)
Über den Referenten: Prof. em. Dr. Jürgen Rüland war von 1998 bis 2019 Inhaber der Professur für Internationale Politik am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Er fungierte zwischen 2000 und 2002 als Dekan der Philosophischen Fakultät IV, war 2001–2006 Co-Direktor am Arnold-Bergstraesser-Institut und von 2006 bis 2014 Vorsitzender des Akademischen Beirats des GIGA German Instituts for Global and Area Studies in Hamburg. Er lehrte und forschte als Gastwissenschaftler u.a. an der University of Stanford, der National University of Singapore, der University of Canterbury, Christchurch, der University of the Philippines, der Ateneo de Manila University, der Chiang Mai University, der Universiti Sains Malaysia, dem Asian Institute of Technology (AIT), der Universitas Indonesia, Jakarta, der Gajah Mada University, Yogyakarta, und FLACSO Argentina, Buenos Aires.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Kooperation und Institutionen in den internationalen Beziehungen, Globalisierung und Regionalisierung, Internatio-nale Politik im asiatisch-pazifischen Raum, Demokratisierung sowie der politische, sozio-ökonomische und kulturelle Wandel in Südostasien. Jürgen Rüland ist Autor oder Ko-Autor zahlreicher Bücher und war Herausgeber oder Mitherausgeber von mehr als 21 Sammelbänden.
Er publizierte u.a. in Zeitschriften wie Asian Survey, The Pacific Review, Pacific Affairs, International Relations of the Asia-Pacific, Security Dialogue, Public Administration and Development, European Journal of East Asian Studies, Asia-Europe Journal, Contemporary Southeast Asia, European Journal of International Relations, Journal of European Public Policy, Foreign Policy Analysis, Journal of International Relations and Development, Asian Journal of Public Administration, Zeitschrift für Internationale Beziehungen, Politische Vierteljahresschrift, Zeitschrift für Politikwissenschaft und Zeitschrift für Politik.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Univer-sität Freiburg.
In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Politische Bildung Freiburg
Seth Schindler: Geopolitical Rivalry in the 21st Century and the Renegotiation of Globalization
Donnerstag 03.07.25 |
Prof. Seth Schindler |
About the talk: The post-war international order is in tatters and geopolitical rivalry has intensified to a level not seen since the end of the Cold War. The central argument of this talk is that contemporary geopolitical rivalry exhibits a novel spatial logic. Rather than try to contain adversaries or secure territory, the US, China, EU, and regional powers seek to control geostrategic networks that afford structural power. The talk will demonstrate how the result is a renegotiation of globalization, and explore how developing countries, firms, and sub-national governments are responding by implementing strategies to reduce their exposure to geopolitical risk.
About the speaker: Seth Schindler is Professor of Urban Politics and Development at the University of Manchester. His research focuses on the ways that contemporary geopolitical rivalry impacts people and places worldwide. He is the co-founder of the Second Cold War Observatory and Deputy Director of the Manchester Urban Institute. He previously coordinated the Global Studies Program at Humboldt University of Berlin and is an alumnus of the University of Freiburg’s Global Studies Program.
Moderator: Dr. Tim Zajontz, Interim Professor for International Relations, Department of Political Science, University of Freiburg.
In Zusammenarbeit mit der Professur für Internationale Politik am Seminar für Wissenschaftliche Politik und dem Global Studies Programme
Frauke A. Kurbacher: Urteilskraft im Spannungsgefüge von Orientierung und Desorientierung
Dienstag |
Prof. Dr. Frauke A. Kurbacher |
Orientierung und Desorientierung können als Modi des Politischen verstanden werden und vor allem letztere erscheint aktuell in besorgniserregender Weise und Weite. Beide – Orientierung wie Desorientierung – verweisen aus philosophischer Sicht auf Urteilskraft, die sich konstruktiv stets in einem Spannungsfeld zwischen ihnen bewegt und zugleich Interpersonalität impliziert, die es angesichts gegenwärtiger Verwerfungen im gesellschaftlich-öffentlichen Diskurs kritisch zu befragen gilt.
In Zusammenarbeit mit der Professur für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte am Seminar für Wissenschaftliche Politik
Ole Meinefeld: Das Wagnis der Öffentlichkeit: Politische Stile bei Hannah Arendt
Dienstag |
Dr. Ole Meinefeld |
Über öffentliche Personen und ihre Politikstile wird gestritten – von Merkel über Obama und Macron bis zu Wagenknecht und Trump. Der Nachrichtenwert des Faktors Person ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Rede von ihren politischen Stilen ist im Feuilleton ein geflügeltes Wort. Dies verweist auf die Bedeutung von Kritik an solchen öffentlichen Personen. Der Vortrag geht der Frage nach, mit welchen Kriterien über Politikstile in der demokratischen Öffentlichkeit geurteilt wird.
In Zusammenarbeit mit der Professur für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte, Seminar für Wissenschaftliche Politik