Einzelveranstaltungen
Semestereröffnung: Die Formel des Widerstands
In Zusammenarbeit mit dem Uniseum, den Alumni Freiburg und der Buchhandlung Rombach
| Donnerstag 16.10.25 18 Uhr s.t. Uniseum Bertoldstraße 17 |
SEMESTERERÖFFNUNG |
FRIAS Freiburger Horizonte: Die Exponentialgesellschaft
In Zusammenarbeit mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und der Buch-handlung Rombach
| Montag 20.10.25 19 Uhr s.t. HS 1199 KG I |
Jun.-Prof. Dr. Emanuel Deutschmann |
Am 20. Oktober wird Prof. Dr. Emanuel Deutschmann sein im Verlag Suhr-kamp erschienenes Buch „Die Exponentialgesellschaft“ vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.
Über das Buch: Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz, Infektionswellen und die Klimakrise mögen auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun ha-ben, sie sind aber häufig verknüpft. Und sie folgen einem ähnlichen, nämlich exponentiellen Muster: Eine Größe – Rechenpower, mit Corona infizierte Menschen oder CO2-Moleküle in der Atmosphäre – nimmt per Zeiteinheit um einen konstanten Faktor zu. Zunächst erscheint das oft harmlos, aber dann geht die Kurve plötzlich fast senkrecht nach oben, mit potenziell unkontrollierbaren Folgen.
Für sein Buch hat Emanuel Deutschmann eine Unmenge von Daten analysiert. Er zeigt, dass Entwicklungen in einer verblüffenden Vielzahl von Bereichen diese steile Phase erreicht haben. Wir leben in einer Exponentialgesellschaft, und darum häufen sich die Krisen ebenso wie die sozialen Konflikte. Eigentlich müssten wir die Kurve kriegen und das Wachstum auf nachhaltigen Niveaus stabilisieren. Doch während sich das stabilisatorische Lager für entsprechende Maßnahmen einsetzt, drängen die Expansionisten auf mehr Tempo, mehr Autos, mehr Profit. Am Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte sich die Zukunft der Menschheit entscheiden. (Quelle: Suhrkamp Ver-lag).
Über den Autor: Emanuel Deutschmann, geboren 1986, ist Juniorprofessor für soziologische Theorie an der Europa-Universität Flensburg. Für seine Dissertation „Mapping the Transnational World“ wurde er 2019 mit dem Wissenschaftspreis der OLB-Stiftung ausgezeichnet. 2023 erhielt er den Hans-L.-Zetterberg-Preis der Universität Uppsala.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg
Über die Freiburger Horizonte:
Die FREIBURGER HORIZONTE als Vortragsforum des FREIBURG INSTITUTE FOR ADVANCED STUDIES (FRIAS) befassen sich seit dem Jahr 2015 mit aktuellen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen durch Vorträge, Podiumsdiskussionen und Symposien.
Das FRIAS ist das internationale Forschungskolleg der Universität Freiburg. Es lädt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu einem Forschungsaufenthalt nach Freiburg ein und bringt so Expertinnen und Experten unterschiedlichster Disziplinen zusammen. Das Institut will damit kreative Denkansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit verbin-den und unterstützen.
Vorträge aus den vergangenen Semestern, die im Rahmen der FREIBURGER HORIZONTE stattfanden, finden Sie in der FRIAS Mediathek unter https://www.frias.uni-freiburg.de/de/mediathek/freiburger-horizonte.
Joseph Croitoru: Die Hisbollah
In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Politische Bildung Freiburg und der Buchhandlung Rombach
| Montag 03.11.25 19 Uhr s.t. HS 1199 KG I |
Joseph Croitoru |
Am 3. November wird der Journalist Joseph Croitoru sein im Verlag C.H. Beck erschienenes Buch „Die Hisbollah“ vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.
Über das Buch: Die vom Iran hochgerüstete „Partei Gottes“ ist im Libanon fast unbemerkt zu einem politischen, sozialen und militärischen Machtfaktor angewachsen, der die Kräfteverhältnisse im Nahen Osten verschiebt und Israel ernsthaft bedroht. Der bekannte Nahost-Experte Joseph Croitoru beschreibt in dieser ersten Gesamtdarstellung der Hisbollah, wie der Iran seit den 1980er Jahren diesen Stützpunkt auf der „Achse des Widerstands“ aus-gebaut hat und warum der Konflikt mit Israel seit dem 7. Oktober 2023 immer weiter eskaliert. (Quelle: Verlag C.H. Beck)
Über den Autor: Joseph Croitoru, Historiker, Journalist und Buchautor, schreibt für die deutschsprachige Presse und den Rundfunk u.a. über den Nahostkonflikt, jüdische und islamische Geschichte sowie religiösen Fundamentalismus. Joseph Croitoru wurde 2021 mit dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung ausgezeichnet.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Uni-versität Freiburg
Dr. Marina Rudyak: Dialog mit dem Drachen
In Zusammenarbeit mit dem Konfuzius-Institut an der Universität Freiburg, dem China Forum Freiburg, dem China Netzwerk Baden-Württemberg, dem Institut für Sinologie der Universität Freiburg und der Stadtbibliothek Freiburg.
|
Dienstag |
Dr. Marina Rudyak |
Am 18. November wird die Wissenschaftlerin Marina Rudyak ihr Buch „Dialog mit dem Drachen“ vorstellen und mit dem Publikum diskutieren. Eintritt frei. Anmeldung unter info@ki-freiburg.de.
Über das Buch: China kennt uns viel besser, als wir China kennen. Je mehr wir das Land als Rivalen sehen, desto weniger wollen wir mit ihm zu tun haben. Laut der Autorin Dr. Marina Rudyak ist das nicht strategisch gedacht, wir müssen uns mehr Komplexität im Umgang mit China zumuten. Ihr Buch „Dialog mit dem Drachen“ ist ein Plädoyer für strategische Empathie und mehr Chinakompetenz, um im aktuellen geopolitischen Konflikt auf Augenhöhe agieren zu können und die europäische Außenpolitik und Wirtschaft auf lange Sicht voranzubringen.
Über die Autorin: Dr. Marina Rudyak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. Sie ist in Russland geboren, hat viele Jahre in China gelebt und unter anderem als wirtschaftspolitische Beraterin für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peking gearbeitet. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Chinas internationale Entwicklungszusammenarbeit, Chinas Beziehungen zu Russland und Zentralasien sowie das internationale Diskurssystem der Kommunistischen Partei Chinas.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg
PD Dr. Stefan Rother: Was wurde eigentlich aus dem „Migrationspakt“?
In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg.
|
Mittwoch |
PD Dr. Stefan Rother |
Über den Vortrag: Im Herbst 2018 dominierte ein Thema die mediale und politische Diskussion: Die von den Vereinten Nationen vereinbarten „Global Compacts“, rechtlich nicht bindende Vereinbarungen zu Migration und Flucht. Dies führte zu politischen Verwerfungen global und innerhalb der Europäischen Union, in Belgien zerbrach die Regierung über das Thema, auch in Deutschland war die durch soziale Medien gezielt geschürte Debatte zunehmend polarisiert. Nachdem die Compacts mit großer Mehrheit angenommen worden waren, endete das Interesse schlagartig. Dabei markiert deren Verabschiedung erst den Beginn der Arbeit an der Umsetzung. Stefan Rother gibt einen Überblick über globale Foren, Prozesse und Akteure und diskutiert, ob im derzeitigen politischen Klima eine globale Governance von Migration und Flucht möglich ist und welche Vorteile diese bringen könnte.
Über den Referenten: PD Dr. Stefan Rother ist ausgebildeter Journalist und hat in Freiburg in Politikwissenschaft promoviert und habilitiert. Vertretungsprofessuren in Freiburg, Hamburg und an der Bundeswehruniversität München. Er hat umfangreiche Feldforschung in Südostasien sowie bei globalen Foren der Vereinten Nationen zu Migration und Flucht betrieben. Mit Uwe Hunger hat er das Lehrbuch „Internationale Migrationspolitik“ (UTB 2021, 2. Aufl. in Arbeit) verfasst.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg
Freiburger Afrikagespräche im Colloquium politicum
In Zusammenarbeit mit dem Arnold-Bergstraesser-Institut und dem Africa Centre for Transre-gioal Research (ACT)
| Mittwoch 03.12.25 20 Uhr c.t. HS 1098 KG I |
FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE IM COLLOQUIUM POLITICUM |
Über den Vortrag: 2025 marks the 140th anniversary of the Berlin Confer-ence, which was pivotal in the ‘Scramble for Africa’. According to some commentators, the continent is currently experiencing a ‘new scramble’ among external actors which compete for geopolitical and geoeconomic influence across Africa. Africa’s intensifying ties with states like China, India and Türkiye have, in recent years, prompted geostrategic reactions in West-ern capitals. The European Union has made Africa a priority region within its Global Gateway initiative to counter Chinese influence and secure access to critical minerals and green energy. Meanwhile, the second Trump administra-tion has slashed its aid budget and now focuses on investments across Africa that narrowly serve US national interests. However, scholars and ana-lysts have also stressed that the diversification of the continent’s external relations has boosted African agency in global governance and allowed for an active (re)positioning of African social, political and economic actors.
In this edition of the Freiburger Afrikagespräche, Dr. Nneka Okechukwu and Dr. Tim Zajontz will explore implications of this evolving geostrategic context for African external relations and the continent’s role in global governance. Despite the agency and active geopolitical positioning of African actors, our guests discern new and longstanding structural constraints and reflect on concrete (geo)economic, political and normative repercussions of geopoliti-cal contestation across Africa.
Über die Referenten: Dr. Nneka Okechukwu is an independent researcher and consultant on international and constitutional law, with a focus on the rule of law, access to justice, and Africa-EU relations. She was recently a Senior Human Rights Research Consortium Fellow at the Freiburg Institute for Advanced Studies.
Dr. Tim Zajontz is Interim Professor in International Relations at the Universi-ty of Freiburg, Research Fellow in the Centre for International and Compara-tive Politics at Stellenbosch University (South Africa) and Research Associate in the Second Cold War Observatory.
Moderation:
Prof. Dr. Andreas Mehler, Director of the Africa Centre for Transregional Research (ACT) and the Arnold Bergstraesser Institute; Professor for Devel-opmental Theory and Development Policy at the University of Freiburg.
FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE: NEUE PERSPEKTIVEN AUS UND AUF AFRIKA
Die Freiburger Afrikagespräche sind das Vortragsforum des Africa Centre for Transregional Research (ACT) und zielen darauf ab, ein differenziertes Bild afrikanischer Wirklichkeit in die breite Öffentlichkeit, die Stadtgesellschaft Freiburg und darüber hinaus zu vermitteln. Es werden afrikanische und europäische Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft sowie Wissenschaft und Gesellschaft zu ausgewählten Themen und Fragestellungen eingeladen, um in unterschiedlichen Dialogformaten ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorzustellen und kontroverse Diskussionsangebote zu machen.
Den Auftakt zu den Freiburger Afrikagesprächen machte am 6. Juni 2019 die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Weitere Highlights waren ein Vortrag von Prof.‘in Bénédicte Savoy (Kunsthistorikerin; TU Berlin und Collège de France, Paris) zu „Zurück in die Zukunft. Die Restitution afrikanischer Kulturgüter aus historischer Sicht“ und eine Podiumsdiskussion zur Freiburger Kolonialismus-Ausstellung mit Prof. Albert Gouaffo (Université de Dschang, Kamerun) und Dr. Beatrix Hoffmann-Ihde (Kuratorin der Ausstellung „Freiburg und Kolonialismus. Gestern? Heute!).
Aktuelle Informationen zu den Freiburger Afrikagesprächen sowie die Aufzeichnung zahlreicher Vorträge, die im Rahmen der Freiburger Afrikagespräche stattgefunden haben, finden Sie in der Mediathek des ACT unter https://act.uni-freiburg.de/de/was-wir-tun/act-events/freiburger-afrikagespraeche.
Prof. Dr. Friedrich Heinemann: Mehr EU-Schulden für eine gute Zukunft?
In Zusammenarbeit mit Europe Direct Freiburg
|
Montag |
Prof. Dr. Friedrich Heinemann |
Über den Vortrag: Seit der Pandemie hat sich die Europäische Union zum ersten Mal in ihrer Geschichte in substanzieller Weise verschuldet. Mit den Krediten hat sie versucht, den ökonomischen und sozialen Schaden der Pandemie zu begrenzen und Europas ökonomische Entwicklung voranzubringen. Auch für den kommenden neuen EU-Finanzrahmen hat die Europäi-sche Kommission neue Schuldeninstrumente ins Spiel gebracht. Europäische Schulden sind gerade in Deutschland mit vielen Ängsten verbunden. Der Referent präsentiert in diesem Vortrag die Fakten zum Umfang und zur Konstruktion der neuen EU-Schulden und diskutiert Chancen und Risiken.
Über den Referenten: Prof. Dr. Friedrich Heinemann ist Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ und außerplanmäßiger Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er hat Volkswirtschaftslehre und Ge-schichte an der Universität Münster, der London School of Economics und der Universität Mannheim studiert. Heinemann wurde an der Universität Mannheim promoviert und an der Universität Heidelberg habilitiert. Heinemann ist Vorstandsmitglied des Leibniz-Wissenschaftscampus MannheimTaxation. Er ist Präsidiumsmitglied des Arbeitskreises Europäische Integration, Berlin, und Mitglied des Kuratoriums des Instituts für Europäische Politik, Berlin. Außerdem ist er CESifo Research Fellow und Berater der Arbeits-gruppe Europa der Deutschen Bischofskonferenz.
Seine Forschungsinteressen gelten der empirischen Finanzwissenschaft und politischen Ökonomie. Anwendungen betreffen vor allem Fragestellungen zur europäischen Integration, zur Besteuerung und zu den Fiskalinstitutionen von Europäischer Union und Eurozone.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg.
Dr. Milan Babić: Geoökonomie – Anatomie der neuen Weltordnung
In Zusammenarbeit mit der Professur für Internationale Beziehungen am Seminar für Wissen-schaftliche Politik
|
Dienstag |
Dr. Milan Babić |
Über den Vortrag: Als Corona die Zerbrechlichkeit der Lieferketten aufzeigte, war bald von „De-Globalisierung“ die Rede. Aus dem Aufstieg Chinas werden protektionistische Forderungen abgeleitet. Und angesichts zunehmender internationaler Spannungen sprechen viele von einer Rückkehr der Geopolitik.
Daraus zu schließen, die neoliberale Globalisierung sei passé und der (National-)Staat wieder da, ist aus Sicht Milan Babićs jedoch zu einfach. Staaten verabschieden sich nicht aus transnationalen Netzwerken. Stattdessen erleben wir eine Regionalisierung, die auch wirtschaftlichen Imperativen folgt. Und im Kampf um globale Infrastrukturen sind Unternehmen weiterhin zentrale Akteure. Wer die neu entstehende Weltordnung begreifen will, so Babić, muss sie daher aus der Perspektive der Geoökonomie betrachten.
Über den Referenten: Dr. Milan Babić ist Associate Professor in politischer Ökonomie an der Universität Amsterdam. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Transformation der globalen politischen Ökonomie von einer neoliberal geprägten in eine geoökonomische Ordnung. Hierzu untersucht er das Wechselspiel von Markt und Staat, Unternehmensmacht im globalen Kapitalismus, und die politische Ökonomie der Dekarbonisierung. Sein neuestes Buch Geoökonomie erschien im Mai 2025 bei Suhrkamp.
Moderation: Dr. Tim Zajontz, Vertretung der Professur für Internationale Beziehungen, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
FRIAS Freiburger Horizonte: Digitaler Kolonialismus
In Zusammenarbeit mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und der Buchhandlung Rombach
|
Donnerstag KG I |
Ingo Dachwitz |
Am 29. Januar 2026 Oktober wird Ingo Dachwitz sein zusammen mit Sven Hilbig im Verlag Suhrkamp erschienenes Buch „Digitaler Kolonialismus“ vor-stellen und mit dem Publikum diskutieren. Das Buch wurde nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2025.
Über das Buch: Innovativ, mächtig, rücksichtlos – kaum eine Geschichte wird so oft erzählt wie die vom unaufhaltsamen Aufstieg der Tech-Konzerne an die Spitze der global vernetzten Welt. Nur ein Kapitel wird dabei ausge-lassen: Der Preis, den der Globale Süden dafür bezahlt. Der Tech-Journalist Ingo Dachwitz und der Globalisierungsexperte Sven Hilbig beleuchten diesen blinden Fleck und zeigen die weltweiten Folgen des digitalen Kolonialismus sowie bestehende Ansätze für eine gerechtere Digitalisierung auf. Soviel steht fest: AI will not fix it.
Das Versprechen der Digitalen Revolution ist die Heilserzählung unserer Zeit. Dieses Buch erzählt eine andere Geschichte: Die des digitalen Kolonialismus. Statt physisches Land einzunehmen, erobern die heutigen Kolonialher-ren den digitalen Raum. Statt nach Gold und Diamanten lassen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Rohstoffen graben, die wir für unsere Smartphones benötigen. Statt Sklaven beschäftigen sie Heere von Klickarbeiter:innen, die zu Niedriglöhnen in digitalen Sweatshops arbeiten, um soziale Netzwerke zu säubern oder vermeintlich Künstliche Intelligenz am Laufen zu halten. Der Kolonialismus von heute mag sich sauber und smart geben, doch eines ist gleichgeblieben: Er beutet Mensch und Natur aus und kümmert sich nicht um gesellschaftliche Folgen vor Ort. Im Wettkampf der neuen Kolonialmächte ist Digitalpolitik längst zum Instrument geopolitischer Konflikte geworden – der Globale Süden gerät zwischen die Fronten.
(Quelle: Suhrkamp Verlag).
Über den Autor: Ingo Dachwitz ist Kommunikationswissenschaftler und arbeitet als politischer Tech-Journalist für das preisgekrönte Investigativmedium netzpolitik.org. Auf seine Expertise zur Ethik der Digitalisierung griffen in den vergangenen Jahren unter anderem das Bundeskanzleramt und die Evangelische Kirche in Deutschland zurück. Für seine Recherchen zur globalen Datenindustrie wurde er 2024 mit dem Alternativen Medienpreis und dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Moderation: Dr. Arndt Michael, ass. jur., Leiter Colloquium politicum, Universität Freiburg
