Rezitation, Film und Theater
Filmvorführung: Morte a Venezia [Der Tod in Venedig]
Dienstag, 20. Mai 25
In Zusammenarbeit mit dem aka-Filmclub
Meisterregisseur Luchino Visconti legt mit diesem Film die Adaption eines Textes vor, der eigentlich wegen seiner „Handlungsarmut“ als unverfilmbar galt. Vergänglichkeit, Obsession und die Suche nach Schönheit können als Hauptthemen ausgemacht werden. Der alternde Komponist Gustav von Aschenbach reist zur Erholung nach Venedig und beobachtet dort einen idealschönen Jungen, der ein schwer zu deutendes Begehren in ihm auslöst. Während er sich immer weiter in seiner Anziehung zu diesem unerreichbar erscheinenden Jugendlichen verliert, bricht in Venedig die Pest aus und die Stadt selbst scheint wie Aschenbach ihrem Untergang entgegenzugehen.
Der autobiographisch gefärbte Text der Novelle von Thomas Mann wird von Visconti in einen ästhetisch überbordenden und inhaltlich herausfordernden Film übertragen, der keine klare Richtung vorgibt, wie die Handlungen und Begierden des Protagonisten einzuordnen sind. Der Film orientiert sich einerseits eng am Text der Novelle, gewinnt andererseits aber eine Autonomie, die eine neue Perspektive auf seine Vorlage ermöglicht.
Italien/ Frankreich 1971 | Regie: Luchino Visconti
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Dienstag / 20.05.25 / 20.00 Uhr / Großer Hörsaal Biologie, Schänzlestr. 1
Karten | € 1,50,- (plus einmalig pro Spielzeit 3,50 € für den aka-Mitgliedsausweis, erhältlich an der Abendkasse) |
Abendkasse | ab 19.30 Uhr |
Thomas Mann und Beethoven – Eine Spurensuche im Doktor Faustus
Gesprächskonzert mit Dieter Borchmeyer und Amadeus Wiesensee, Klavier
Donnerstag, 17. Juli 25
Im Herbst 1947 erschien Thomas Manns umstrittenster und wohl meistinterpretierter Roman „Doktor Faustus“ in der Stockholmer Gesamtausgabe seiner Werke. „Doktor Faustus“, über den inzwischen weit über tausend Bücher und Aufsätze geschrieben sind, ist als der Musikroman schlechthin heute gegenwärtiger denn je. Eine seiner musikalischen Leitfiguren aber ist Beethoven. Wie „Dr. Fausti Weheklag“, das letzte Werk von Adrian Leverkühn, dem Protagonisten des Romans, eine Auseinandersetzung mit Beethovens Neunter Symphonie darstellt, so sind Wendell Kretzschmars Beethoven-Vorträge im Hause der „Gemeinnützigen Tätigkeit“ in Adrian Leverkühns Heimatstadt Kaisersaschern eine der wichtigsten Etappen in seinem musikalischen Bildungsgang. Den Höhepunkt dieser Vorträge bildet derjenige über die Klaviersonate op. 111 mit der musikalischen und verbalen Nachzeichnung des zweiten Satzes: der Arietta und ihrer Variationen. Sie wird auch in diesem Gesprächskonzert zu hören sein, sekundiert von Auszügen und Erläuterungen aus und zum „Doktor Faustus“.
Donnerstag / 17.07.25 / 19.30 Uhr / Archäologische Sammlung, Herderbau
(Zugang über die Habsburgerstraße, zwischen Nr. 114 und 116)
Eintritt frei – Spenden erbeten. Einlass ab 18.30 Uhr.
Dieter Borchmeyer,
geboren 1941 in Essen, ist Professor emeritus an der Universität Heidelberg, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Honorarprofessor an der Universität Graz und lehrt im Rahmen der Stiftungsdozentur „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“ weiterhin an der Universität Heidelberg. Borchmeyers Arbeitsfeld ist vor allem die deutsche Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert und das Musiktheater mit Monografien zu Goethe, Schiller, Mozart, Wagner, Nietzsche und Thomas Mann. Zuletzt erschien die umfangreiche Werkbiographie: Thomas Mann. Werk und Zeit, Berlin: Insel Verlag, 2022.
Amadeus Wiesensee,
geboren 1993, debütierte als Zwölfjähriger mit dem Münchner Rundfunkorchester. Er war Jungstudent bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling am Mozarteum Salzburg und setzte sein Studium bei Prof. Antti Siirala an der Hochschule für Musik und Theater München fort, mit Master-Abschlüssen in Klavier und in Neuer Musik. 2021 wurde er vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Kunstförderpreis in der Kategorie Musik ausgezeichnet und war der erste Artist-in-Residence des Beethoven-Hauses Bonn. Darüber hinaus wurde er 2022 beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie ausgezeichnet. 2024/25 debütiert Wiesensee u.a. bei der Schubertiade Hohenems und kehrt ins Mendelssohn-Haus Leipzig, zum Beethovenfest Bonn und zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zurück.
Sein zweites großes Interesse gilt der Philosophie. Diesem ging er auch in einem Parallelstudium nach, welches er an der Hochschule für Philosophie München im Juli 2015 mit dem Bachelor of Arts abschloss.