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Blickpunkt USA (3): POLITIK UND RELIGION: Luther in Amerika – Eine Vortragsreihe im Reformationsjahr 2017

In Zusammenarbeit mit dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut Freiburg e. V., dem Evangelischen Stadtdekanat Freiburg und der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg

 

BLICKPUNKT USA (3): POLITIK UND RELIGION
Luther in Amerika – Eine Vortragsreihe im Reformationsjahr 2017
Beiträge zur Geschichte des Luthertums in den USA und zur Bedeutung zweier herausragender deutsch-amerikanischer Theologen des 20. Jahrhunderts 

Nachdem im Gefolge der beiden Weltkriege das Ansehen Martin Luthers, der in der breiteren Öffentlichkeit der USA vor allem als Deutscher wahrgenommen wurde, stetig sank, nimmt das positive Interesse für den Reformator neuerdings wieder zu. Wenn die Berichte zutreffen, haben die aktuellen Luther-Ausstellungen in den USA bisweilen Mühe, den Besucheransturm zu fassen. In der tausend Quadratmeter großen Ausstellung von Minneapolis, die sich auf acht Museumssäle erstreckt, musste der Kartenverkauf rationiert werden.
Die beiden deutsch-amerikanischen Theologen reformiert-kirchlicher Tradition des 20. Jahrhunderts, welche in dieser Reihe außerdem vorgestellt werden, erlitten nie einen solchen Einbruch ihres Prestiges. Reinhold Niebuhr erlebt derzeit eine Art Renaissance. Barack Obama bezeichnete ihn als den für ihn wichtigsten theologischen Denker. Fami-liengeschichtlich war Niebuhr lippisch-reformierter Herkunft, ein christliches Milieu, das auch den neuen deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier prägte.
 

 

Mittwoch
03.05.17
20 Uhr c.t.
HS 1098, KG I

!! Der Vortrag entfällt !!

Prof. Dr. Jan Stievermann                                  
(Lehrstuhl für die Geschichte des Christentums in den USA an der Universität Heidelberg)
Zwischen Reformationsjubiläum und Weltkrieg: Das deutsche Luthertum in den USA im Jahr 1917 (und danach)


Der Vortrag wird anhand der Reformationsfeierlichkeiten 1917, dem Jahr des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg, die Situation der deutschen Lutheraner in Amerika am Beginn des 20. Jahrhunderts aus historischer Perspektive beleuchten. Im Zentrum wird dabei die Frage stehen, wie die unterschiedlichen lutherischen Kirchen bzw. Gruppie-rungen im Luthergedächtnis ihre religiöse und kulturelle Identität im Verhältnis zur anglo-amerikanischen Mehrheitsgesellschaft einerseits und zur alten Heimat andererseits interpretierten, und welche politischen Implikationen dies hatte. Davon ausgehend wird dann die weitere, sehr komplexe und spannungsreiche Entwicklung des Luthertums in den USA bis in die heutige Zeit betrachtet.

 


 

Dienstag
16.05.17
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Dominik Gautier M.A.
(Universität Oldenburg)
Das Lachen Gottes und die Ironie der US-amerikanischen Ge-schichte. Politische Relektüren der Reformation im Werk Reinhold Niebuhrs


Reinhold Niebuhr (1892–1971) zählt zu den einflussreichen US-amerikanischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie des Kalten Krieges und der Bürgerrechtsbewegung kritisierte Niebuhr den politischen Optimismus und vertrat eine Ethik selbstkritischen demokratischen Engagements. Der Vortrag zeichnet die Denkbewegungen Niebuhrs nach und fragt, inwiefern er hierbei immer wieder reformatorisches Denken – insbesondere die Vorstellung des radikal auf Gott angewiesenen Menschen – heranzog. Aufmerksamkeit soll dabei auch seinem Werk „The Irony of American History“ (1955) gewidmet werden, in dem Niebuhr die Geschichte der U.S.A. in ihren Selbstwidersprüchen betrachtet – und in dem er gerade die Selbstkritik als eine Ressource für die Weiterarbeit am demokratischen Projekt entdeckt.

 


 

Dienstag
30.05.17
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Prof. Dr. Dr. Werner Schüßler                                                        
(Universität Trier)
„I am an American.“ Paul Tillich und die amerikanische Theologie


Der Deutsch-Amerikaner Paul Tillich (1886-1965), neben Karl Barth wohl die prominen-teste Gestalt evangelischer Theologie im 20. Jahrhundert und einer der bedeutendsten Religionsphilosophen überhaupt, musste 47-jährig – ohne jede Kenntnis der englischen Sprache – in die USA emigrieren, da er 1933 mit den ersten nichtjüdischen Professoren aufgrund seiner Schrift „Die sozialistische Entscheidung“ seinen Frankfurter philosophischen Lehrstuhl verloren hat. Auf Einladung von Reinhold Niebuhr hin begann er in den USA wieder ganz von vorn als „Lecturer“ am „Union Theological Seminary“ in New York. Die USA wurden aber für Tillich schließlich zum „Kairos“, und er avancierte dort zu „dem“ Theologen, der es 1959 sogar auf das Cover des „Time Magazin“ schaffte. Der Vortrag geht den Fragen nach, in welcher Weise die amerikanische Kultur das Denken Tillichs verändert und welchen Einfluss sein Denken auf die amerikanische Kultur ausgeübt hat.