Sie sind hier: Startseite Wintersemester 2016/17 Literatur und Lesungen Niemandssprache. Itzik Manger …

Niemandssprache. Itzik Manger - ein europäischer Dichter

In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Sulzburg
Dienstag
17.01.17
20.15 Uhr
Großer Saal,
Haus zur
Lieben Hand,
Löwenstr. 16

Niemandssprache.
Itzik Manger – ein europäischer Dichter

Mit Efrat Gal-Ed und Hanns Zischler


Er trank zu viel, hungerte oft, hatte meist die falschen Papiere und war über weite Strecken seines Lebens ebenso staatenlos wie seine Muttersprache, das Jiddische: Itzik Manger, geboren 1901 im habsburgischen Czernowitz und gestorben 1969 in Gedera, Israel, gilt als einer der größten Dichter jiddischer Sprache. In diesem Jahr erschien unter dem Titel „Niemandssprache“ die erste umfassende Biografie des heutzutage weitgehend unbekannten Autors. Sie rekonstruiert die Lebensgeschichte Itzik Mangers und entfaltet gleichzeitig ein Panorama der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen, denn „in Mangers Lebens- und Schaffensgeschichte verkörpern sich Entwicklung und Reichtum der jiddischen Kultur bis 1939, ihre Zerstörung und der tragische Bruch, den die Shoah hinterlassen hat“, so die Autorin von „Niemandssprache“, Efrat Gal-Ed.
„Niemandssprache“ ist als Biografie nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form außergewöhnlich. Die Aufteilung der Seiten orientiert sich an der Seitengestaltung des Talmud: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten. Und so wie Efrat Gal-Ed in ihrem Buch durch diese Texteinrichtung der Vielschichtigkeit des zu Beschreibenden Rechnung trägt, so wird auch der Itzik Manger gewidmete Abend mit Gal-Ed und dem Schauspieler Hanns Zischler keine Lesung im klassischen Sinne sein, sondern auf deutsch und jiddisch, in Wort, Bild und Ton einen lebhaften Einblick in Leben, Werk und Umwelt des Dichters Manger und damit auch in die Geschichte des „Jiddischland“ der säkularen und mehrsprachigen Juden Osteuropas geben.

Der Eintritt ist frei.
 
Efrat Gal-Ed

Efrat Gal-Ed, geboren in Tiberias, Israel, studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik in Köln und Bonn sowie Malerei in Düsseldorf. 2009 Promotion und 2013 Habilitation in Jiddistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Efrat Gal-Ed lebt als Malerin, Autorin und Übersetzerin in Köln und lehrt jiddische Literatur und Kultur an der Universität Düsseldorf.
 

Hanns Zischler

Der Schauspieler Hanns Zischler, geboren in Nürnberg, spielte bereits in über 200 Kinofilmen für Regisseure wie Wim Wenders, Claude Chabrol, Jean-Luc Godard, Istvan Szabo, Helmut Dietl, Margarethe von Trotta oder Caroline Link. Seit über 20 Jahren stellt er außerdem seine Arbeiten als Fotograf aus, daneben ist er auch als Autor, Herausgeber und Verleger tätig. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Heinrich-Mann-Preis der Berliner Akademie der Künste, dem Cicero-Rednerpreis und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.