Sie sind hier: Startseite Wintersemester 2015/16 Rezitation und Theater Von Mänteln, Nasen und der Frau …

Von Mänteln, Nasen und der Frau auf dem Ohrenstöpsel: Nikolai Gogols spaßige Neurosen

Montag           
14.12.15
19.30 Uhr
Großer Saal,
Haus „Zur
Lieben Hand“,
Löwenstr. 16

Von Mänteln, Nasen und der Frau auf dem Ohrenstöpsel:
Nikolai Gogols spaßige Neurosen

Literarisch-musikalische Anspielungen
mit Gilead Mishory, Urs Heftrich & Bettina Kaibach

Der ukrainisch-russische Autor Nikolai Gogol war von der Natur nicht nur mit einer unanständig langen Nase, sondern auch mit einem untrüglichen Sinn für Komik ausgestattet. Seine Neurosen würden mühelos ein psychiatrisches Handbuch füllen. Während unsereins aber an solchen Neurosen nur leidet, besaß Gogol das Genie, sie in eine Quelle anhaltenden Gelächters zu verwandeln. Gegen die Befürchtung, dass sein Magen „vollkommen verkehrt stehe“, veranstaltete er in den „Toten Seelen“ wahre Fressorgien. Gegen das Gefühl innerer Kälte schneiderte er jene Erzählung, aus der die ganze moderne russische Literatur hervorging: den „Mantel“. Gegen das Leiden an seiner Nase erfand er... „Die Nase“. Keine seiner Ängste aber spornte ihn zu solchem Einfallsreichtum an wie die Furcht vor dem weiblichen Geschlecht: ein ganzes Aufgebot von jungen Mädchen mit Eiergesicht bis hin zu Damen mit Dragonerschnurrbart  schickte er gegen sie ins Feld. 
Der Abend verbindet eine kurze Führung durch Gogols seelisches Labyrinth mit Kostproben aus seinem Prosawerk auf Deutsch und im russischen Original sowie Musikstücken, die zum Teil von Gogol inspiriert sind.
 

Die Mitwirkenden

Gilead Mishory GogolDer Pianist und Komponist Gilead Mishory studierte zunächst an der Rubin-Akademie in Jerusalem und danach, auf Empfehlung von Alfred Brendel, in München und am Salzburger Mozarteum. Seit 2000 wirkt er als Professor für Klavier an der Musikhochschule Freiburg. Mit renommierten Orchestern und Kammermusikpartnern sowie ideenreichen Soloprogrammen führt er weltweit Werke aller Stilepochen auf. Als Erster spielte er das gesamte Klavierwerk und die Kammermusik mit Klavier von Leoš Janáček ein. Weitere CDs mit Werken von Haydn, Brahms, Schubert, Bartók und mit eigenen, oft literarisch inspirierten Kompositionen sowie zahlreiche Radio-Aufnahmen fanden gleichermaßen hohe Anerkennung.


Die Heidelberger Slavisten Urs Heftrich und Bettina Kaibach haben sich gemeinsam der Vermittlung osteuropäischer Literatur nach Deutschland verschrieben. Beide lehren Slavische Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg und forschen regelmäßig in den USA.
 

Urs Heftrich ist Professor für slavische Literaturwissenschaft und Autor einer Monographie über Nikolaj Gogol, außerdem Mitherausgeber der zweisprachigen „Gesammelten Werke“ von Vladimír Holan, der Anthologie „Höhlen tief im Wörterbuch: Tschechische Lyrik der letzten Jahrzehnte“ sowie der „Gedichte aus dem KZ“ von Josef Čapek. Im Oktober 2014 wurde er von Transstar zum Übersetzer des Monats gekürt.Urs Heftrich

 

Bettina KaibachBettina Kaibach verfasste Studien zur russischen, tschechischen, kroatischen und serbischen Literatur. Sie brachte ein breites Spektrum tschechischer Lyrik sowie Erzählungen von Jan Čep und Jiří Weil ins Deutsche. Ihre Neuübertragung der Prosa von Isaak Babel im Carl Hanser Verlag wurde von den Medien als „philologisch präzise“, „vorbildlich“, „perfekt“, ja als „spektakulär“, als ein „Kunststück“ und „übersetzerische Großtat“ gewürdigt.

 

 
Karten   
€ 12,- | ermäßigt  € 7,- (Abendkasse)

Abendkasse
   
ab 19.00 Uhr