Sie sind hier: Startseite Wintersemester 2014/15 Einzelveranstaltungen "Kinder des Holocaust" - Im …

"Kinder des Holocaust" - Im Gespräch mit Henriette Kretz

Dienstag / 25.11.14 / 20 Uhr s.t. / HS 1199 / KG I

In Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für Politische Bildung Freiburg

Dienstag               Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch
25.11.14               "Kinder des Holocaust" -
20 Uhr s.t.            Im Gespräch mit Henriette Kretz
HS 1199, KG I

 

Das Colloquium politicum veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg im Wintersemester erneut einen Abend in der Reihe „Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch“: Die polnische Jüdin Henriette Kretz erlebte als Kind die grausame Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Sie berichtet, wie es ihr gelang zu überleben.

Henriette Kretz (*1934) wird als Kind einer jüdischen Familie im damals polnischen Stanisławów, heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine, geboren. Seit 1935 lebt die Familie in der Nähe von Opatów im südöstlichen Polen, wo Henriettes Vater als Arzt tätig ist. Ihre Mutter ist von Beruf Anwältin, widmet sich aber der Erziehung der Tochter.Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen im Herbst 1939 flieht die Familie zuerst nach Lemberg und dann ins benachbarte Sambor. 1941 holen der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein. Bald werden sie aus ihrer Wohnung vertrieben und müssen in den jüdischen Stadtbezirk umsiedeln, in dem kurze Zeit später ein Ghetto errichtet wird. Mehrmals gelingt es dem Vater, die Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Immer wieder müssen sie sich verstecken. 1944 werden Henriettes Eltern vor ihren Augen erschossen. Als Neunjährige ist sie völlig allein und auf sich gestellt. Sie findet Zuflucht in einem Nonnenkloster und überlebt den NS-Terror. Sie bleibt dort, bis sie wie durch ein Wunder von ihrem Onkel, dem einzigen Überlebenden der großen Familie, gefunden wird. Er zieht mit ihr nach Antwerpen. Nach ihrem Schulabschluss studiert Henriette Kunstgeschichte und wird Lehrerin. Anschließend geht sie für 13 Jahre nach Israel (1956-1969), arbeitet dort als Französischlehrerin und heiratet einen russischen Juden. Henriette Kretz hat zwei Söhne und drei Enkel und lebt wieder in Antwerpen. Sie ist Mitglied des polnischen Vereins „Kinder des Holocaust“, dem Juden angehören, die als Kinder den NS-Terror meist in Verstecken überlebt haben. Frau Kretz spricht u.a. Polnisch, Französisch, Deutsch und Englisch. Sie interessiert sich für Politik, Literatur, Pädagogik und Malerei.