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Vortragsreihen

Europa- und Kommunalwahlen 2019

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg und dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e.V.

 

Stellen Sie sich vor, im Mai ist Wahltag und mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten bleibt zu Hause.
Nur ein Gedankenspiel? Nein, Tatsache seit Jahrzehnten. 2014 beteiligten sich in Deutschland gerade einmal 47,9% der Wahlberechtigten an der Europawahl und in Baden-Württemberg 49,1% an der Kommunalwahl. Auch 2019? Oder möchte man in diesen politisch turbulenten Zeiten nicht doch die Chance nutzen, Politik mitzugestalten, zu bewahren oder zu verändern, von der Haustür bis Straßburg? Das Colloquium politicum, die Landeszentrale für Politische Bildung Freiburg und das Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e.V. möchten beide Wahlen in den Blick nehmen und mit dieser mehrteiligen Vortragsreihe einen Beitrag zur Urteilsbildung von universitären und nichtuniversitären Zuhörern leisten. Im Fokus der Reihe stehen die Geschichte der EU, die Rolle des Europäischen Parlaments und Prognosen und Wahlanalysen zur Europa- und Kommunalwahl.

 

Dienstag
07.05.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Prof. Dr. Kiran Klaus Patel
(Professor and Chair of European and Global History, Maas-tricht University)
Eine kritische Geschichte der Europäischen Union

 

Was hat die europäische Integration seit ihren Anfängen eigentlich den Bürgerinnen und Bürgern der Mitgliedstaaten gebracht? Jenseits wohlfeiler Sonntagsreden und billiger Polemik zieht dieser Vortrag eine nüchterne Bilanz und wartet mit vielen überraschenden Einsichten auf. Unter anderem zeigt er, dass die EU in ihrer Geschichte anders und in einer späteren Phase zum Frieden in Europa beitrug, als wir bisher meinten.
Kiran Klaus Patel ist Professor für europäische und globale Geschichte an der Universität Maastricht in den Niederlanden. Zuvor lehrte er in Berlin und Florenz und hatte Gastprofessuren u.a. in London und Paris inne. Neueste Publikation: Projekt Europa. Eine kritische Geschichte, München 2018.

Donnerstag
16.05.19
8 Uhr s.t.
LpB Frei-burg
Bertold-straße 55

Eric R. Schüler
(Politikwissenschaftler; Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Die Europäische Union vor den Wahlen und vor neuen Herausforderungen


Brexit, Migration, Schuldenstaaten, Erweiterungs- und Haushaltsstreit – im Jahr der Europawahl steht die Europäische Union vor großen Herausforderungen. Das Versprechen von Demokratie, Wohlstand und Sicherheit sehen viele UnionsbürgerInnen nicht eingelöst, während andererseits die Zahl derer zunimmt, die in der europäischen Integration die beste Antwort auf die Krisen unserer Zeit sehen. Wird der 26. Mai 2019 zum Schicksalsdatum für die Zukunft der Europäischen Union? Die Angst wächst, dass Wahlsiege der Populisten und Nationalisten der europäischen Idee den letzten Lebens-hauch nehmen. Wir analysieren die Ergebnisse von 2014 und wagen einen Ausblick auf den Ausgang der Wahl in zehn Tagen.

Montag
27.05.19
10 Uhr s.t.
Centre Culturel Français Freiburg, Münsterplatz11 Im Kornhaus

Podiumsdiskussion: Europawahl Spezial
Europa hat gewählt. Analysen, Ansichten, Argumente

 

Auf dem Podium:

Dr. Isabelle Guinaudeau
(CNRS – Centre Emile Durkheim (Sciences Po Bordeaux), derzeit Stipendiatin der Humboldt-Stiftung an der Universität Stuttgart)
Dr. Marcus Obrecht
(Seminar für Wissenschaftliche Politik, Albert-Ludwigs- Universität Freiburg)

Dienstag
28.05.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Prof. Dr. Andreas Maurer
(Inhaber Jean Monnet Lehrstuhl für EU Integration, Innsbruck)
Macht und Verantwortung des Europäischen Parlaments: Handlungsanreize, Chancen und Risiken der Neunten Legislaturperiode
Donnerstag
06.06.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Prof. Dr. Paul Witt
(Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, Rektor)
Kommunal- und Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg 2019: Erste Analysen
Mittwoch
26.06.19
20 Uhr c.t.
HS 1098, KG I
Vortrag entfällt: Prof. Dr. Mario Telò
(Jean Monnet Chair ad personam; Member of the Royal Academies for Science and the Arts of Belgium)
EU external relations within an unpredictable world: internal and external challenges for a civilian power
Donnerstag
27.06.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I
Vortrag entfällt: Prof. Dr. Uwe Wagschal (Professur für Vergleichende Regierungslehre, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Freiburg) &
Eva Krummenauer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Freiburg)
Wie tickt der Schultes? Direkte Demokratie und politische Beteiligung aus Sicht der kommunalen Führungsspitze in Baden-Württemberg

 

 China 360 Grad

In Zusammenarbeit mit dem Konfuzius-Institut an der Universität Freiburg, dem China Forum Freiburg, dem Institut für Sinologie, der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg und dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e.V.

 

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Konfuzius-Instituts an der Universität Freiburg e.V. wurde die Veranstaltungsreihe „China 360 Grad" ins Leben gerufen, in der China aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Hochkarätige Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft geben Einblick in „ihr" China.

 

Montag
06.05.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I

Prof. Dr. Thomas Heberer

Herausforderungen der westlichen Demokratie durch das politische System Chinas

Einführung: Prof. Dr. Nicola Spakowski (Institut für Sinologie Freiburg)

Die rasche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Chinas hält an und die stärkere Kontrolle der Gesellschaft und das entschiedene außenpolitische Auftreten nehmen zu. Um das Verhalten des chinesischen Staates besser verstehen und einordnen zu können, bedient sich Thomas Heberer des Konzeptes des 'Entwicklungs- und Disziplinierungsstaates'. Er analysiert die innere Logik des Systems und seiner Führung, die Heterogenität Chinas, seine Entwicklungsziele, die Strategien zur Erreichung dieser Ziele und die damit verbundenen Probleme und Chancen. Am Ende steht die Frage, vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen steht das Land und dient Chinas Entwicklung als „Modell“?

Thomas Heberer ist Seniorprofessor für Politik und Gesellschaft Chinas an der Universität Duisburg-Essen. Er beschäftigt sich seit 50 Jahren mit China, hat viele Jahre in China gelebt und gearbeitet. Seit den 1970er Jahren führt er auf jährlicher Basis Feldforschung zu verschiedenen Themen und in verschiedenen Regionen durch. Er war Berater der Europäischen Kommission in Sachen China und hat Bundes- und Ministerpräsidenten beratend nach China begleitet. Zudem ist er Mitglied des Redaktionsausschusses zahlreicher internationaler Fachzeitschriften und Buchreihen. Er ist zugleich Ko-Direktor des Konfuzius-Instituts Metropole Ruhr an der Universität Duisburg-Essen.

Dienstag
04.06.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG

Bernhard Weber
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte? Europas wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen in Zeiten des Handelskriegs zwischen USA und China

Einführung: Jochen Schultz (China Forum Freiburg)

China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands bzw. Baden-Württembergs – auch für den chinesischen Außenhandel. Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat einige Fronten verschoben – was kann das für Europa bedeuten? In diesem Vortrag beleuchtet Bernhard Weber die aktuelle Wirtschaftslage in China, erläutert Chancen und Risiken und geht darauf ein, an welchen Stellen China die westliche Wirtschaft wohl bald einholen wird. Nach Jahrzehnten ausländischen Investments in China ändert sich die Richtung: immer mehr chinesische Firmen investieren im Ausland. Sollte man sich dagegen wehren, wie die USA es zeigen, oder es eher begrüßen?

Bernhard Weber, MBA, ist seit Sommer 2018 Leiter der Baden-Württemberg Repräsentanz in China. Zuvor zählte er 20 Jahre zur Geschäftsleitung der BSH Haushaltsgeräte in China, zuletzt als CFO und CAO. 1994 begann seine berufliche China-Aktivität als Kaufmann einer Siemens JV in Nanjing. Bereits 1982-84 studierte er im Rahmen seines Studiums als DAAD Stipendiat an der Shandong Universität in Jinan chinesische Sprache und Geschichte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert Herr Weber sich auch bei der Europäischen Handelskammer in China (EUCCC), deren Nanjinger Chapter er seit 2016 leitet.

Mittwoch
10.07.19
20 Uhr c.t.
HS 1098, KG I

In Zusammenarbeit mit dem Studium generale


Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Detering & Prof. Dr. Yuan Tan
China und Goethes „Weltliteratur"

Einführung: Prof. Dr. Achim Aurnhammer (Institut für Neuere Deutsche Literatur Freiburg)

Goethes Proklamation einer anbrechenden „Weltliteratur" im Jahr 1827 steht im Zeichen Chinas. Aus literarischen Begegnungen mit der Fremdheit dieser Kultur unternimmt er erste Versuche einer eigenen dichterischen Anverwandlung. Bereits vor den „Chinesisch-deutschen Jahres- und Tageszeiten", seinem letzten großen lyrischen Zyklus, entsteht so ein erster und kleinerer Zyklus von fünf Gedichten über die höfisch-aristokratische Ordnung und Liebe im chinesischen Kaiserhof und Garten der Mandarine. Heinrich Detering und Yuan Tan machen die verschlungenen Wege sichtbar, auf denen Bilder und Verse der chinesischen Mandarine von Peking nach Weimar gelangten, und schildern, wie der alte Goethe in chi-nesisch-europäischen Rollenspielen noch einmal aufbricht in literarisches Neuland.

Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Detering, lehrt Deutsche und Ver-gleichende Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen und doziert als Gastprofessor und Poetikdozent in aller Welt. Darüber hinaus publizierte er verschiedene literaturwissen-schaftliche Bücher, Aufsätze sowie Gedichtbände und Essays und erhielt zahlreiche wissenschaftliche und literarische Auszeichnungen.

Prof. Dr. Yuan Tan, lehrt Deutsche Literaturwissenschaft und Übersetzungswissenschaft an der Huazhong University of Science and Technology (China) und leitete mehrere Forschungsprojekte in China und Deutschland, dazu gehört auch sein Göttinger Projekt „Das Chinabild in der deutschen Literatur des 21. Jahrhunderts".

Mittwoch
17.07.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG

Dr. Volker Stanzel
Der Drache im Porzellanladen. Die Auswirkungen globaler Machtverschiebungen in Ostasien

Einführung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander (Konfuzius-Institut Freiburg/ Philosophisches Seminar Freiburg)

Die internationale Ordnung, wie wir Sie seit Generationen kennen, gerät ins Wanken. Die weltweiten Verwerfungen geben China die Möglichkeit, neu entstandene Lücken im internationalen Geflecht zu füllen. Der Einfluss Asiens, insbesondere die Macht Chinas wächst und stellt die Welt vor neue Herausforderungen. Wie geht man mit dem selbstbewussten und starken China um? Welche Rolle spielt Europa, welche Verantwortung tragen wir und welchen Platz sollte Europa in der neuen Weltordnung finden?

Dr. Volker Stanzel ist ehemaliger deutscher Botschafter in China und Japan sowie Politischer Direktor im Auswärtigen Amt und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Aus-wärtige Politik. Darüber bekleidet er verschiedene Vorstandsposten asiatischer Organisationen in Deutschland und unterrichtet an der Hertie School of Governance in Berlin. Zu seinen zahlreichen Publikationen zählt auch sein neuestes Buch „Die ratlose Außenpolitik und warum sie den Rückhalt der Gesellschaft braucht".

 

Blickpunkt USA Der Westen: Wer ist das und wenn ja, wie viele?

 In Zusammenarbeit mit dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

Das transatlantische Verhältnis befindet sich unleugbar im Wandel; und auch das Selbstverständnis des Westens wird auf neue Art hinterfragt. Nach dem Rückzug der US-Regierung aus internationalen Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen oder dem INF-Vertrag, der Ablehnung der NATO, stellt sich die Frage, wie sich die politische Realität der verstärkten Frontenbildung und die hart verhandelten nationalen Wirtschaftsinteressen mit den ideellen Grundlagen der vielbeschworenen multilateralen westlichen Wertegemein-schaft noch vereinbaren lassen?
Die Reihe versucht eine Horizonterweiterung durch Einbeziehungen einer Aussenperspektive von Indien auf die USA und Europa, durch eine gesell-schaftsphilosophische Betrachtung zur Entwicklung der amerikanischen Iden-titätspolitik und mit einer Bestandsaufnahme, wie die Präsidentschaft Donald Trumps das transatlantische Verhältnis bereits geprägt und verändert hat. Als Abschluss der Reihe diskutiert Joyce Mushaben über den seit den Midterm Elections 2018 neu inspirierten Kongress, der nun geprägt ist von mehr Diversität, Jugend und Weiblichkeit.

 

Montag

13.05.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I

(Der Vortrag wurde im Programmheft für

Dienstag, 14.05.19

angekündigt).

Prof. Dr. Maria-Sybilla Lotter
(Lehrstuhl für Ethik und Ästhetik mit besonderer Berücksichtigung der Philosophie der Neuzeit, Institut für Philosophie; Bochum/Freiburg)
Glamour des Opfers: Zur Entwicklung der amerikanischen Identitätspolitik

Der Begriff „Identitätspolitik" bezeichnet eine Veränderung der politischen Ausrichtung in den letzten Jahrzehnten, die als Spätfolge einer Reihe von politischen Bewegungen in den USA wie der Frauenbewegung, der Black Lives Matter Bewegung, der Schwulenbewegung und Bewegungen für die Rechte von Ureinwohnern u. a. auftritt. In diesen Bewegungen, die ursprünglich für Gleichberechtigung eintraten, wird zunehmend eine gemeinsame, nach außen abgegrenzte Identität betont, die nicht auf politischen Programmen und Zielen, sondern Erfahrungen der Demütigung, der Unterdrückung oder des Ignoriertwerdens durch eine Majorität oder herrschende Gruppe aufbaut. Verlangt wird die Umschreibung eines alten Narrativs, das sie als minderwertig erscheinen läßt, in ein Narrativ, das den Wert ihrer Besonderheit und ihre Authentizität zum Ausdruck bringt. Das hat eine Veränderung der politischen Kultur mit sich gebracht, die weniger auf reale Verän-derungen mit Blick auf die Chancengleichheit benachteiligter Minderheiten zu zielen scheint, als auf die moralische Perfektionierung einer gebildeten Mittelschicht, die in der ständigen Verschärfung von Verhaltens- und Sprachvorschriften („Political Correctness") und dem neuen Phänomen des „Glamour des Opfers" zum Ausdruck kommt. Der Vortrag geht den Ursprüngen dieser Entwicklung in der Praxis der Schulderklärungen nach und skizziert ihre Folgen für die Politik und Kultur.

 

Dienstag
21.05.19
20 Uhr c.t.
HS 1199, KG I

Prof. Dr. Sumit Ganguly
(Bloomington, Indiana)
A Change of Perspective: Will India Ever Be a Great Power?

India has long aspired to be a great power. However, until the 1990s it lacked most of the material attributes to even approximate the role of a great power. Since its economic reforms of the early 1990s, its subsequent emergence as a de facto nuclear power and its willingness to shed some of its prior ideational commitments its prospects of achieving great power status has significantly improved. However, it is still sandbagged with major problems of rural and urban poverty, it faces significant social cleavages and it finds it difficult to achieve policy consensus and remains hamstrung with major infrastructural defects. Unless it can forthrightly overcome these material and ideational hurdles it is hard to see how it will successful rise to great power status.
Sumit Ganguly is a Distinguished Professor of Political Science, and holds the Rabindranath Tagore Chair in Indian Cultures and Civilizations, at Indiana University, Bloomington. He is also a Senior Fellow at the Foreign Policy Research Institute, a member of the Council on Foreign Relations, and a Fellow of the American Academy of Arts and Sciences (elected 2017), and a recipient of the Humboldt Research Award (2017), to be hosted by the Department of Politics, SAI, Heidelberg University. A specialist on the contemporary politics of South Asia, Professor Ganguly's research spans security, ethnic conflict, democratization, foreign policy, and international politics of that region. He is the author, co-author, editor, or co-editor of over 20 books on the region.

Mittwoch
22.05.19
19 Uhr
Carl Schurz Haus, Eisenbahnstr.62 79098 Freiburg

Tyson Barker
(Aspen Institute, Berlin)
Wie Donald Trump das transatlantische Verhältnis versteht
und prägt

Der Rückzug aus internationalen Abkommen, wie dem Pariser Klimaabkommen oder dem INF-Vertrag, die Infragestellung der NATO und die oft feindseligen Äußerungen gegenüber der EU haben die transatlantische Beziehung einer schweren Belastungsprobe unterzogen. Ohne Rücksicht auf Verbündete und langjährige Partner, erfahren bisherige Außenseiter der Weltgemeinschaft – zum Beispiel Russland, Saudi-Arabien oder Nordkorea – fast freundschaftliche Aufmerksamkeit, oftmals unter der Prämisse, den amerikanischen Interessen zu dienen. Auch im dritten Jahr der Präsidentschaft von Donald Trump ist es kaum möglich, eine verlässliche außenpolitische Strategie zu erkennen. Verunsicherung und Unberechenbarkeit dominieren den derzeitigen Stil der amerikanischen Regierung.
In der fast 250-jährigen Geschichte der USA haben Präsidenten stets ihren Stempel auf das außenpolitische Handeln gedrückt, nicht zuletzt auch mit Blick auf die innenpolitische Wirkung. Der Vortrag ordnet die derzeitige Politik in die historischen Linien der amerikanischen Außenpolitik ein und analysiert die Konsequen-zen für die internationale Gemeinschaft.
Tyson Barker ist Programmdirektor am Aspen Institute Germany in Berlin.

Donnerstag 27.06.19
12 Uhr
Carl-Schurz-Haus, Eisenbahnstr. 62 79098 Freiburg

 

Joyce Mushaben, PhD,
(St. Louis, Missouri)
Women on the March: Reconciling Diversity and Division in the 116th Congress

On January 20, 2017, women marched across the United States, as well as around the world, to protest the inauguration of Donald Trump. That day of protest saw an incredible surge of unity among countless social movement groups. On January 19, 2019, activists across 300 US cities marched again to protest real equality setbacks, marred by public division among the 20+ member Steering Committee. The silver lining of 2019 has been the addition of 42 new Congresswomen, equally diverse but significantly more pragmatic in their approach to upholding the equality cause. This talk will explore potential tensions between movement and institutional actors, as well as their potential im-pact on the pursuit of a renewed social justice agenda.
Joyce Marie Mushaben is a Curators' Professor of Comparative Politics and former Director of the Institute for Women's & Gender Studies at the University of Missouri. Her research covers new social movements, youth protest, German unification and identities, gender, ethnicity and welfare issues, EU migration and integration studies. Having received a 1999 Trailblazer Award and the Chancellor's Award for Excellence in Research Creativity in 2007, Mushaben is a three-time Alexander von Humboldt Fellow, a former Ford Foundation Fellow, German Marshall Fund grantee and DAAD recipient. Her latest publication is Becoming Madam Chancellor: Angela Merkel and the Berlin Republic (2017 Cambridge University Press)

Eintritt inklusive Lunch: €10/ €5 (CSH-Mitglieder und Studierende), Voranmeldung erbeten unter: programm@carl-schurz-haus.de

 

Die Auflösung des liberalen Konsenses Vortragsreihe zur kritischen Rechtstheorie

In Zusammenarbeit mit der Professur für Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte

Die 2010er Jahre sind ein düsteres Jahrzehnt für den demokratischen Rechtsstaat. Der enorme Machtzuwachs von rechtspopulistischen Parteien in Europa und Amerika, und die Entwicklung von autokratischeren Regimen in Osteuropa und Südamerika – weltweit löst sich der liberale Konsens auf. Dieser bestand seit dem Ende des Kalten Krieges in der weltweit geteilten Überzeugung, dass Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Kooperation die Basis jedes politischen Fortschritts sind. Der Kerngedanke des liberalen Konsenses war, dass Politik und Recht sich wechselseitig bedingen, aber dabei unabhängig voneinander sind und sich gegenseitig kontrollieren. Doch rechtspopulistische und autoritäre Politik der jüngsten Geschichte, die keine Begrenzung durch Rechtstaatlichkeit akzeptiert, bringt dieses stabil gewähnte Verhältnis von Recht und Politik aus den Fugen. Die Vortragsreihe stellt vor diesem Hintergrund die Frage, wie Recht und Politik durch kritische Ansätze in der Rechtstheorie neu gedacht werden können.

 

Dienstag
28.05.19
18 Uhr c.t.
Großer Saal, Haus zur Lieben Hand
Löwenstr.16
Dr. Kolja Möller
(Universität Bremen)
Populismus und Verfassung

 

Die Volkssouveränität kehrt als politischer Bezugspunkt in unsere Gegenwart zurück. Im Namen der Volkssouveränität wollen die neueren rechtspopulistischen Bewegungen in Eu-ropa, den USA und Lateinamerika wieder Kontrolle über ein nationales Gemeinwesen erlangen; im Namen der Volkssou-veränität installieren sie neue Nationalverfassungen, wie es in Ungarn und der Türkei der Fall war; und im Namen der Volks-souveränität ziehen sich einzelne Staaten aus den etablierten Vertragssystemen des internationalen Rechts zurück. Schon längst ist ein "populistischer" Verfassungswandel im Gange, der die liberale Demokratie, wie sie sich seit den 1990er Jahren zunehmend in der Welt verbreitet hat, herausfordert. Die zentrale These des Vortrags lautet, dass erst eine systemati-schere Betrachtung des Zusammenhangs von Populismus und Verfassung diejenigen Ansatzpunkte zu identifizieren vermag, die einer autoritären Transformation der Demokratie entgegenwirken. Insbesondere ist eine Verfassungspolitik angezeigt, die das „pouvoir constituant", die verfassungsge-bende Gewalt des Volkes, nicht still stellt, sondern ihr oppo-sitionelles Moment – die Kritik an der Verselbstständigung der Eliten und Organgewalten – angemessen für die globalisierte Welt respezifiziert.

Workshop auf Textgrundlage, Mittwoch 29.05.19, 10 Uhr s.t.-13 Uhr. Gründliche Textlektüre ist Teilnahmevoraussetzung. Anmeldung bis spätestens 22.05. an sekretariat.riescher@politik.uni-freiburg.de

Montag
15.07.19
18 Uhr c.t.
HS 1119, KG I

Dr. Tim Wihl
(FU Berlin)
Die Demo als Revolte

Was macht eine Demonstration aus? Ihre Abgrenzung von einer Revolution oder Rebellion scheint auf den ersten Blick klar. Ist eine Demo schlicht mit einer kollektiven Meinungsäußerung gleichzusetzen? In dem Vortrag wird das Phänomen Demo vor dem Hintergrund der Demokratietheorie, der Menschenrechte und neuerer Revolutionstheorie eingeordnet. Tim Wihl zeigt, dass Demos Symbole der Gegenmacht sein können, die plebejische oder aber populistische Revolten befeuern.

Workshop auf Textgrundlage, Dienstag 16.07.19, 10 Uhr s.t.-13. Gründliche Textlektüre ist Teilnahmevoraussetzung.Anmeldung bis spätestens 09.07. an sekretariat.riescher@politik.uni-freiburg.de

 

Frühstückskurse: Politik für „Early Birds" – 70 Jahre Grundgesetz

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

 

Die alltägliche Beschäftigung mit Politik beginnt in der Regel morgens: Wir trinken Kaffee, hören Radio, lesen die Zeitung, schauen ins Internet oder Frühstücksfernsehen und dann erledigen wir unsere Arbeit. Warum den Tag nicht einmal anders angehen? Mit dem Colloquium politicum und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg haben Sie an drei Vormittagen die Gelegenheit, sich schon vor der Arbeit und beim Frühstück intensiv mit Politik auseinanderzusetzen. ExpertInnen halten Vorträge über die Entstehung des Grundgesetzes, die Rolle der Gleichberechtigung in und für das Grundgesetz und die Gesellschaft und vergleichen das Grundgesetz mit anderen Verfassungen.

 

Donnerstag
02.05.19
8-9 Uhr
Landeszentrale für Politische Bildung, Bertoldstr. 55

Prof. Dr. Michael Wehner
(Leiter, LpB Freiburg)
70 Jahre Grundgesetz, 70 Jahre „geglückte Demokratie": Zur Entstehung unserer Verfassung

„Das Volk hat sich – unter uns gesagt – überhaupt nicht interessiert für das Grundgesetz; oder so wenig, dass es kein Politikum war. Das Volk war noch völlig erschüttert und verarmt und verängstigt von diesem schrecklichen Kriegsende und überhaupt von dem Krieg und von den Nazis und was da alles geschehen ist. Und vor allem wollten sie von Politik und Staat und ähnlichem überhaupt nichts mehr wissen", sagte einst Hildegard Hamm-Brücher (FDP). Trotz des Desinteresses und auch der Skepsis wurde das Grundgesetz im Auftrag der West-Alliierten vom Parlamentarischen Rat beschlossen und die Bundesrepublik Deutschland begründet. Heute gilt das Grundgesetz zwar als die freiheitlichste Verfassung der deutschen Geschichte, doch der Weg zur Akzeptanz in der Bevölkerung und in der Welt war durchaus weit. Meist neh-men wir die Grundrechte als selbstverständlich hin und ma-chen uns selten bewusst, dass sie immer wieder aufs Neue geschützt und gelebt werden müssen.

Donnerstag
09.05.19
8-9 Uhr
Landeszentrale für Politische Bildung, Bertoldstr. 55

Saskia Tröndle
(Politikwissenschaftlerin, freie Mitarbeiterin LpB Freiburg)
Grundrechte. Gleichberechtigung. Gleichstellung. Die Mütter des Grundgesetzes und Artikel 3 Grundgesetz.

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt" lautet der Artikel 3 unserer Verfassung. Das klingt heutzutage selbstverständ-lich, der Wortlaut musste aber von den sogenannten Müttern des Grundgesetzes zäh erkämpft werden: Dr. Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Weber und Helene Wessel waren die einzigen vier Frauen des Parlamenta-rischen Rates. Die tatsächliche Umsetzung der Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen ist jedoch bis heute noch nicht vollständig gelungen. Was kann hier getan werden? Sollte außerdem nicht auch noch das dritte Geschlecht (divers) in den Artikel 3 explizit mit aufgenommen werden? Und was ist eigentlich mit dem Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Ehepaare?

Donnerstag
23.05.19
8-9 Uhr
Landeszentrale für Politische Bildung, Bertoldstr. 55

Prof. Dr. Michael Wehner
(Leiter, LpB Freiburg)
Das Grundgesetz hat heute 70. Geburtstag: Feiern wir die beste Verfassung der Welt?

 

Seit 70 Jahren garantiert das Grundgesetz unsere Demokra-tie, die Gewaltenteilung, den freiheitlichen und föderalen Rechts- und Sozialstaat. Und dies besser als jede andere Verfassung der Welt. Die Architektur unserer Verfassung diente als Vorbild für weitere Verfassungsgebäude anderer Nationen und wurde zum „Exportschlager" made in Germany. Weltweit wurde es zum Muster für neue Verfassungen vor allem ehemals totalitärer Staaten, in den 70er-Jahren etwa in Spanien, Portugal und Griechenland, später auch in Südame-rika und in Asien. Nach 1989 orientierten sich die ehemaligen sozialistischen Staaten wie Polen und Tschechien am Grundgesetz. Was macht unsere Verfassung und politische Ord-nung nun so besonders und unterscheidet sie z.B. von Verfassungen anderer Länder wie der Schweiz, Frankreichs oder auch den USA?

FRIAS Lunch Lecture Series Summer Semester 2019
Intelligences. A multidisciplinary exploration of human and artificial intelligence.

In Zusammenarbeit mit dem FRIAS

For understanding the concept of artificial intelligence (AI), many of us will have intuitive and shared concepts of artificiality, for example a computer that implements an algorithm or an autonomous robot. When it comes to intelligence, however, we face a multitude of definitions, some based on conceptual categorizations others on empirical, e.g. psychometric, criteria. These different concepts of intelligence, whether regarding humans or artificial systems, make it very difficult to identify commonalities between human intelligence and AI, but also to clearly demarcate differences between these intelligences.
In this lunch lecture series by the FRIAS Research Focus Responsible Artificial Intelligence, researchers from various academic disciplines – philosophy, psychology, computer science and others – will analyze the concept of intelligence. By following the lecture series, attendees will gain a multidisci-plinary understanding of human and artificial intelligence.

The FRIAS Lunch Lecture Series takes place every Thursday from 12.15 - 1 pm in lecture hall 1009, KG I.

 

25.04.19 JProf. Joschka Boedecker
(Informatik, Uni Freiburg)
State of the Art of Artificial Intelligence Research
09.05.19 Prof. Evelyn Ferstl
(Psychologie, Uni Freiburg)
State of the Art of Human Intelligence Research
23.05.19 Prof. Johanna Seibt
(Universität Aarhus, Guest Researcher 2019)
Can and should we build AIs with social intelligence?
06.06.19 Dr. Philipp Kellmeyer
(Internal Senior Fellow 2018/19)
The Role of Biases in Human and Artificial Intelligence
27.06.19 Dr. Marcello Ienca
(ETH Zürich, Guest Researcher)
Human and Artificial Intelligence: Scientific, Ethical and Governance Issues
04.07.19 Prof. Mark Coeckelbergh
(Universität Wien, Guest Researcher 2019)
Human and Machine Intelligence from a Philosophical Perspective
11.07.19 Prof. Marco Ragni
(Informatik Uni Freiburg)
Cognitive Reasoning: Differences between Human and Artificial Intelligence
18.07.19 Prof. Shelly Levy-Tzedek
(External Senior Fellow 2018/19)
Interaction of Humans and Intelligent Social Robots