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Einzelveranstaltungen

 

 

Einzel_Sebastian Bender

 

PD Dr. habil. Markus Kaim (Forschungsgruppe Sicherheitspolitik, International Security Division, Senior Fellow SWP Berlin)
Internationale Politik unter Pandemie-Bedingungen  

Dienstag

27.04.21

20 Uhr c.t.

Zoom

Die Covid-19-Pandemie ist weltweit zu einem maßgeblichen Faktor internationaler Politik geworden. Ihre wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen verstärken bestehende Trends und haben überdies systemverändernde Qualität. So schicksalhaft die Pandemie auch in das Leben und die Politik eingegriffen hat, so unabweisbar ist die Notwendigkeit, die Folgen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene politisch zu gestalten. Hier bietet der Wechsel im Weißen Haus eine Gelegenheit für effektive internationale Kooperation und abgestimmtes multilaterales Vorgehen.

 

Dennoch hat Covid der EU keinen effektiven Anstoß für größere Handlungsfähigkeit in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik gegeben. Die Pandemie verstärkt Tendenzen zu Regionalisierung und Relokalisierung von Liefer- und Wertschöpfungsketten. Konzepte für die Stärkung der Resilienz kritischer Wirtschaftssektoren erhalten mehr Aufmerksamkeit, bergen aber die Gefahr von wachsendem Protektionismus. Die Pandemie hat nicht zu einem Lockdown der Gewalt in Krisenzonen geführt. Während das Engagement für ziviles und militärisches Krisenmanagement nachließ, setzten Groß- und Regionalmächte ihre Rivalitäten um Status, Einfluss und Hegemonie fort.

 

Deutschland und Europa stehen 2021 vor vielerlei Herausforderungen: Sie müssen einen Durchbruch bei der globalen Eindämmung der Pandemie erzielen, die Wirtschaft im EU-Raum wieder ankurbeln, die multilaterale Kooperation revitalisieren, den Weg zur strategischen Autonomie Europas fortsetzen, dies mit einem Neustart der transatlantischen Beziehungen verbinden und fragile Länder des Südens stabilisieren. Zielkonflikte sind dabei unvermeidlich.

 

 

 

Virtueller Ort Zoom: https://uni-freiburg.zoom.us/j/61382013718

 

Meeting-ID: 613 8201 3718 - Kenncode: hcWDZQW31

 

 

 

 



 

 

 

Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch: Éva Fahidi-Pusztai: „Ich muss meine Geschichte erzählen…“ – Überleben in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald

In Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

Mittwoch

28.04.21

19 Uhr s.t.

Zoom

Das Colloquium politicum veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg im Sommersemester 2021 erneut einen Abend in der Reihe „Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch“.

Als junges Mädchen hatte Éva Fahidi-Pusztai einen Wunsch: Sie wollte gerne Pianistin werden, aber dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Im Sommer 1944 wurde sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort angekommen, sah sie an der Rampe ihre Eltern und ihre Schwester zum letzten Mal. Insgesamt fielen 49 ihrer Familienangehörigen der Shoa zum Opfer.

Éva Fahidi-Pusztai wurde am 22. Oktober 1925 in Debrecen als Tochter des wohlhabenden jüdischen Holzhändlers Dezső (Desiderius) Fahidi und seiner Frau Irma geboren. Sie verbrachte eine wohlbehütete Kindheit und wuchs dreisprachig auf: Deutsch, Ungarisch und Slovakisch. 1936 konvertierte die Familie Fahidi zum Katholizismus und die beiden Töchter, Éva und Gilike, besuchten eine Klosterschule.

Nach der Besatzung Ungarns durch die Wehrmacht im März 1944 wurde die Familie Fahidi ins Ghetto übergesiedelt und am 27. Juni 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Gleich nach der Ankunft wurden die Mutter und die jüngere Tochter in die Gaskammer geschickt und ermordet, der Vater starb wenig später. Was mit ihren Angehörigen geschehen war, erfuhr die damals 18-jährige Éva von einer Häftlingsfrau, die sie auf den ständig aufsteigenden Rauch und den ungewöhnlichen Geruch hinwies. Mitte August 1944 wurde sie ins KZ Münchmühle bei Allendorf verschleppt, ein Außenlager des KZ Buchenwald, wo sie Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion leisten musste. Im März 1945 wurde sie auf einem Todesmarsch befreit. Éva Fahidi kehrte nach Ungarn zurück, hatte aber dort niemanden und nichts mehr. Sie schlug sich zunächst als Hilfsarbeiterin durch und konnte erst nach 1956 eine Anstellung im Außenhandel finden. Nach 1989 gründete sie eine eigene Außenhandelsfirma. Jahrzehntelang konnte und wollte Éva Fahidi-Pusztai nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Seit den 1990er Jahren besucht sie regelmäßig Deutschland und spricht gegen das Vergessen. 2003 schrieb sie das autobiografische Buch „Die Seele der Dinge“. 2012 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Sie ist Ehrenbürgerin der Städte Weimar und Stadtallendorf.

 

Virtueller Ort Zoom: https://uni-freiburg.zoom.us/j/68001671472

Meeting-ID: 680 0167 1472 / Kenncode: czKJ61M6v

 

 

 

 

(Streit-)Gespräch: Die Rückkehr der Vergangenheit in unser Heute. Hass, Hetze, Holocaust und die Bedeutung der Erinnerung(-skultur)

 In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg (LAGG), den Gedenkstätten südlicher Oberrhein und den Städtischen Museen Freiburg

Montag

10.05.21

20 Uhr c.t.

Alfaview

Hetzparolen. Antisemitische Gewalttaten. Offene Formen gruppenbezogener Diskriminierungen. Brandstifter im Bundestag. Erinnerungskultur, die das Gedenken an die Verbrechen der NS-Zeit als unverzichtbares Selbstverständnis erachtet, wird durch populistische Stimmen öffentlich in Frage gestellt. Das NS-Dokuzentrum in München zeigt, was passieren kann, wenn eine Demokratie stirbt und eine Diktatur entsteht. Welche Lehren ziehen wir aus der Vergangenheit für unsere politische Gegenwart?

Mirjam Zadoff und Julia Wolrab berichten von ihren Erfahrungen als Leiterinnen der NS-Informations- und Dokumentationszentren in München und Freiburg. Das Beispiel München gibt Anregungen, Ideen und Erfahrungen, die von hoher Relevanz für das im Aufbau befindliche Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg und die lokale historisch-politische Bildungsarbeit sind. Welche gemeinsamen und unterschiedlichen Ansichten haben die beiden Historikerinnen darüber, wie NS-Geschichte heute vor allem jungen Menschen vermittelt werden und wie in einer postmigrantischen Gesellschaft Erinnerungsarbeit gelingen kann?

 

  • Begrüßung: Prof. Dr. Michael Wehner, Leiter der LpB Freiburg
  • Moderation: Jana Lange, stellvertretende Studioleiterin, Südwestrundfunk Freiburg
  • Prof.’in Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München
  • Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg

 

Virtueller Ort Alfaview:  https://app.alfaview.com/#/join/lpb/a9029aaa-2eea-4452-8411-ec0dd5b6d930/def037d4-9e30-462d-b024-4584f582e8b3

 

Anmeldung: Für die Teilnahme ist eine einmalige kostenlose Anmeldung für das Konferenzsystem „alfaview“ notwendig. Die Nutzung erfolgt in Übereinstimmung mit der Europäischen Datenschutzverordnung (DSGVO).

 

 

Prof.Iin Dr. Susanne Buckley-Zistel (Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg): Ursachen und Auswirkungen von sexueller Gewalt erzählen: Wissensproduktion in Institutionen der Transitional Justice

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

Montag

07.06.21

20 Uhr c.t.

Zoom

„‘Vergangenheitsarbeit‘ bzw. ‚Transitional Justice‘ stehen für alle Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, in Diktatur und Krieg begangenes Unrecht aufzuarbeiten, anzuerkennen und zu ahnden. Nur so können langfristig demokratische Institutionen konsolidiert werden und wirkliche Versöhnung stattfinden.“ (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, s. https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54742/vergangenheitsarbeit).

Mit der globalen Women, Peace and Security Agenda hat die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Wahrheitskommissionen, Tribunalen und Gedenkstätten stark an Bedeutung gewonnen. Bisher unbeachtet bleibt, wie sexualisierte Gewalt in diesen Transitional Justice Institutionen behandelt und welche Art von Wissen über die Verbrechen produziert wird.

Der Vortrag ordnet den Prozess der Aufarbeitung historisch ein und zeichnet nach, wie Ursachen und Auswirkungen von sexualisierter Gewalt im Kontext von Krieg und Repression in diesen Institutionen erzählt wird.

 

Prof.‘in Dr. Susanne Buckley-Zistel ist Geschäftsführende Direktorin, Zentrum für Konfliktforschung Universität Marburg.

 

Moderation: Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor Arnold-Bergstraesser-Institut.

 

Virtueller Ort Zoom: https://uni-freiburg.zoom.us/j/61725490468

Meeting-ID: 617 2549 0468 / Kenncode: WsxtuwQ10

 

 

 

Freiburger Afrikagespräche - Neue Perspektiven aus und auf Afrika

In Zusammenarbeit mit dem Arnold-Bergstraesser-Institut

Die FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE zielen darauf ab, ein differenziertes Bild afrikanischer Wirklichkeit in die breite Öffentlichkeit, die Stadtgesellschaft Freiburg und darüber hinaus zu vermitteln. Es werden afrikanische und europäische Expert*innen aus Politik und Wirtschaft sowie Wissenschaft und Gesellschaft zu ausgewählten Themen und Fragestellungen eingeladen, um in unterschiedlichen Dialogformaten ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorzustellen und kontroverse Diskussionsangebote zu machen.

Den Auftakt zu den Freiburger Afrikagesprächen machte am 6. Juni 2019 die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Weitere Veranstaltungen waren u.a.: Ein Vortrag von Prof.‘in Abena D. Oduro, Ökonomin an der University of Ghana und ghanaische Direktorin des Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA), eine Afrika-Filmreihe mit dem aka-Filmclub, Podiumsdiskussionen zum Verhältnis Deutschland und Namibia sowie den Wahlen in Südafrika, ein Vortrag von Prof.‘in Susanne Kuß (Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Politik- und Geschichtswissenschaft) zu „Die ‚großen‘ deutschen Kolonialkriege“ und ein Vortrag von Prof.‘in Bénédicte Savoy  (Kunsthistorikerin; TU Berlin und Collège de France, Paris) zu „Zurück in die Zukunft. Die Restitution afrikanischer Kulturgüter aus historischer Sicht“.

Vorträge, die im Rahmen der FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHE aufgezeichnet wurden, finden Sie in der Mediathek des COLLOQUIUM POLITICUM unter https://www.videoportal.uni-freiburg.de/category/colloquium-politicum/70. Aktuelle Informationen zu den FREIBURGER AFRIKAGESPRÄCHEN erhalten Sie unter https://www.arnold-bergstraesser.de/freiburger-afrikagespraeche-0.

Montag

28.06.21

20 Uhr c.t.

Zoom

Onookome Okome

(Department of English and Film Studies, University of Alberta, Edmonton, Canada)

Contemporary racism and the rest of us

(Vortrag in englischer Sprache)

 

Moderation: Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor Arnold-Bergstraesser-Institut

Zum Inhalt: ”Recently, the 45th President of the United States of America, Donald John Trump, gave a speech during which he said among other incendiary things, “Why are we allowing these people from shit-hole countries to come here?”  Although not directly meant for the general public, this utterance, as always, questions Black presence in the US, more specifically recent Haitian migrants looking to make the good life in America, “the land of the free.”  Describing people of African descent in this manner is common, uncensored.

This is not unique to this President. Indeed, anti-Black sentiments have always been part of the linguistics map of the Americas for over 600 years. Perhaps, what is unique about President Trump’s declaration is the brazenness of the utterance of what has always been the dinner-table banter. Not surprisingly, the descriptor, “shit-hole,” comes with associations that are political and cultural; political because it panders to presumed sense of white superiority, and cultural because it is taken from the playbook of this history of linguistic violence against people of African descent.

My plan for this presentation is to briefly investigate the cultural history of this linguistic violence by privileging personal and anecdotal evidence of its persistence in Canada. Prefacing iteration of this language register in the works of three major European authors allows me to show patterns in the use of linguistic violence against black bodies in historical and political perspective. My hope is not only to track the continuity of this violence but also to provide practical evidence if its persistency in contemporary time.” (Text: Onookome Okome)

 

Virtueller Ort Zoom: https://uni-freiburg.zoom.us/j/65009499216

Meeting-ID: 650 0949 9216 / Kenncode: Q9CUfiAhn