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Einzelveranstaltungen

 

 

Einzel_Sebastian Bender

 

Podiumsdiskussion
Ernst Ulrich von Weizsäcker
(Umweltwissenschaftler, 2012-2018 Ko-Präsident Club of Rome) &
Thore D. Hansen (Autor)
Der Klimawandel – Ist die Welt noch zu retten?
Die Rolle von Wissenschaft und Literatur

In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Rombach

Montag / 21.10.19 / 20 Uhr c.t. / HS 1199, KG I

Die Nachrichten und Meldungen der letzten Monate überschlagen sich förmlich: Seit Beginn der weltweiten Temperaturaufzeichnungen werden jedes Jahr neue Temperaturhöchststände erreicht; es gibt weltweite Hitzewellen, die teilweise schon im Frühling beginnen und über Wochen andauern; weltweit nimmt die Wasserknappheit zu; Jahrhunderttropenstürme treten nun beinahe jährlich auf; ein weltweites Baumsterben hat eingesetzt; unkontrollierbare Feuer lodern in den Regenwäldern des Amazonas; ein Insekten- und Bienen-sterben ist zu verzeichnen, ebenso ein weltweites Vogelsterben; das Korallensterben am Great Barrier Reef hat begonnen.
Kurzum: Die Folgen des Klimawandels sind weltweit zu sehen und zu spüren. Und dennoch scheint es, dass die Politik immer noch nicht den unbedingten Willen aufbringen kann, den Klimawandel entschlossen als globales Phänomen, das die Existenz der Menschheit bedroht, anzugehen und an nachhalti-gen Lösungen zu arbeiten. Die Bemühungen von Klimaaktivist*innen wie Greta Thunberg, Nichtregierungsorganisationen oder selbst den Vereinten Nationen werden von einflussreichen Politikern als Aktionismus abgetan, der Klimawandel bisweilen als nicht existent belächelt oder lediglich als ein vorübergehendes Wetterphänomen verharmlost.
Die Podiumsdiskussion mit dem Wissenschaftler Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker und dem Schriftsteller Thore Hansen, moderiert vom Politikwis-senschaftler Dr. Arndt Michael, fokussiert unter anderem auf die Frage, welche Rolle Wissenschaft und Literatur spielen können, um Aufklärung zu betreiben und Menschen zu größerem Engagement zu bewegen.

Zu den Referenten:
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker ist deutscher Umweltwissenschaftler und Politiker. Von 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, von 2012 bis 2018 amtierte er als Ko-Präsident des Club of Rome.

Der Autor, Politikwissenschaftler und investigative Journalist Thore D. Hansen beschreibt in seinem neuen Roman „Die Reinsten" die Möglichkeiten und Gefahren künstlicher Intelligenz für den Klimawandel und eine Zivilisation zwischen Aufbruch und Zusammenbruch. Das Literaturmagazin „Lesart" des Deutschlandfunk Kultur vom 08.05.2019 beschrieb das Buch als „interessantes Gedankenspiel. Was wäre, wenn wir unserer Technikgläubigkeit freien Lauf lassen und die Rettung des Planeten einer Künstlichen Intelligenz überlassen?"

Einführung und Moderation:
Dr. Arndt Michael, ass. iur, Jurist, Politikwissenschaftler und Programmkoordinator des COLLOQUIUM POLITICUM und der FRIAS Freiburger Horizonte.

Dr. Dieter von Schrötter
(Politikwissenschaftler und Historiker, Freiburg)
Die Parlamentswahlen in der Schweiz 2019:
Analysen. Argumente. Ansichten.

 In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

 Dienstag / 22.10.19 / 20 Uhr c.t. / HS 1199, KG I

Am 20. Oktober 2019 haben die Schweizer*innen die 200 Abgeordneten des Nationalrates und 45 Mitglieder des Städterates für die 51. Legislaturperiode gewählt. Anlass für das COLLOQUIUM POLITICUM und die Landeszentrale für politische Bildung Freiburg, sich mit dem politischen System der Schweiz und seinen Besonderheiten zu beschäftigen. Wozu braucht es einen Wahlkampf in einer Demokratie, bei der alle Parteien an der Regierung beteiligt sind und die keine eigentliche Opposition kennt? Wer wurde von wem warum gewählt und was waren neben den hohen Gesundheitskosten und der hohen Steuerbelastung die zentralen Wahlkampfthemen? Und: Kann der der Aufstieg der rechtspopulistischen SVP (Schweizerische Volkspartei) gestoppt werden?

Zum Referenten:
Dr. Dieter von Schrötter ist Politikwissenschaftler und Historiker und war Leiter des Studienhauses Wiesneck.

FRIAS FREIBURGER HORIZONTE: 
Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff
(2002-2014 Richterin am Bundesverfassungsgericht)
Direkte Demokratie – Eine Prämie für Demagogen?

 In Zusammenarbeit mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)

 Mittwoch / 23.10.19 / 19 Uhr s.t. / Aula, KG I

Das Grundgesetz sieht bislang Volksabstimmungen nur für Fälle der Länder-neugliederung vor. Bis vor Kurzem schien es nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändern würde. Ein immer größerer Teil der Bürger sprach sich für die Einführung direktdemokratischer Entscheidungen auf Bundesebene aus. Vor der Bundestagswahl 2017 befürworteten das außer der CDU auch alle heute im Bundestag vertretenen Parteien. Neuerdings aber wendet sich das Blatt. Das Brexit-Votum und der Umstand, dass nach mehr direkter Demokratie besonders laut von ganz weit rechts gerufen wird, geben zu denken. Der Vortrag setzt sich mit Argumenten und Erfahrungen auseinander, die im Streit um einen Ausbau direktdemokratischer Entscheidungs-möglichkeiten eine Rolle spielen oder spielen sollten.

Zur Referentin:
Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff ist Rechtswissenschaftlerin und war von 2002 bis 2014 Richterin am Bundesverfassungsgericht. Neben zahlreichen anderen Ehrungen wurde sie im Jahr 2014 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet.

Dr. Michael Strobl
(Universität Bern)
Alexander von Humboldt als Publizist

 In Zusammenarbeit mit dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches-Institut e.V.

Donnerstag / 24.10.19 / 20 Uhr c.t. / HS 1199, KG I

 Alexander von Humboldt (1769–1859) ist als reisender Wissenschaftler und für seine Bestseller bekannt – z. B. „Ansichten der Natur" oder „Kosmos". Als Publizist und Meister der kleinen Form ist er jetzt neu zu entdecken: In sieben Jahrzehnten
veröffentlichte er mehr als 1000 Texte: Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen sowie zu Werken anderer Autoren, in 15 Sprachen und auf fünf Kontinenten – Humboldt ist der internationalste Publizist seiner Zeit. In mehr als siebenjähriger Forschungsarbeit wurden diese Texte erstmalig erschlossen und erschienen in renommierten Medien (z.B. in der New York Times). Die Werke dokumentieren seine Forschungsbeiträge in verschiedenen Disziplinen – von der Anthropologie, Archäologie, Botanik und Chemie über die Geografie, Klimatologie und Montanwissenschaft bis hin zur Physik, Vulkanologie und Zoologie. Sie berichten von Humboldts Reisen nach Amerika und Zentralasien. Nicht zuletzt nimmt Humboldt Stellung zu Kolonialismus und Welthan-del, zur Juden-Emanzipation oder dem Panama-Kanal. In den USA war die Humboldt-Rezeption besonders ausgeprägt: Dort schrieb er im Vorfeld des Bürgerkriegs gegen die Sklaverei an und versuchte 1856, den Präsidentschaftswahlkampf für den liberalen Kandidaten zu beeinflussen.

Zum Referenten:
Dr. des. Michael Strobl ist Mitarbeiter des Humboldt-Projekts der Universität Bern.

 

 

Streitgespräch und Diskussion:
Bedingungsloses Grundeinkommen -
Rettungsanker oder Sargnagel des Sozialstaats?

In Zusammenarbeit mit den Freiburger Diskursen und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

 Freitag / 25.10.19 / 18:30-21:00  Uhr / HS 2004, KG II

Völlig frei zu sein in der Entscheidung, ob und was man arbeiten will – eine verlockende Perspektive, die hierzulande seit rund 15 Jahren unter dem Stichwort „bedingungsloses Grundeinkommen" diskutiert wird. Befürworter sehen hierin ein Instrument, um die Ungerechtigkeiten einer marktdominierten Gesellschaft auszugleichen und Spielraum für soziales Engagement, Innovation und Unternehmertum zu schaffen. Den Kritikern zufolge würde es die Ungleichheit in der Gesellschaft nur weiter verschärfen und die Funktionsfähigkeit eines Staates auf Dauer untergraben. Am 25. Oktober werden die beiden Referent*innen die Argumente der jeweiligen Seite präsentieren und in einem Streitgespräch die Belastbarkeit der Pro- und Contra-Positionen abklopfen. Das Vertiefungsseminar am 26. Oktober ermöglicht eine intensivere Diskussion mit den Referenten in kleinerem Kreis.

Zu den Referenten:
Friederike Spiecker ist Diplom-Volkswirtin und arbeitete zuletzt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Heute ist sie als freie Wirtschaftspublizistin und Beraterin tätig. 2012 hat sie zusammen mit drei anderen Autoren das Buch „Irrweg Grundeinkommen" veröffentlicht.
Prof. Dr. Bernhard Neumärker ist Direktor der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie an der Universität Freiburg. Seit Juni 2019 ist er Inhaber der Götz-Werner-Professur, im Rahmen derer die Forschung zum bedingungslosen Grundeinkommen von der dm-Werner Stiftung gefördert wird.

Begrüßung und Einführung:
Heinrich Röder, Vorstand Freiburger Diskurse e. V.

Vertiefungsseminar: 26.10.19, 10-13 Uhr, HS 1228, KG I. Anmeldung unter www.freiburger-diskurse.de.

 

Politik und Poesie: Kulturveranstaltung zu 30 Jahre Mauerfall

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg und dem Carl-Schurz haus/Deutsch-Amerikanisches-Institut e.V.

 Samstag / 2.11.19 / 16-21 Uhr c.t. / Café POW, Belfortstr. 52

Die DDR ist längst Vergangenheit – und doch lebt sie als Mythos fort, mit dem vor allem jüngere Menschen immer weniger etwas Konkretes verbinden. Jeder hat von der Mauer, welche Ost und West bzw. DDR und BRD trennte, gehört. Doch da war so viel mehr: Wie lebten die Menschen hinter dem „Eisernen Vorhang"? Wie erlebten sie den Alltag? Wie war die politische, wirtschaftliche und soziale Lage in den beiden deutschen Staaten vor 1989? Was ging in den Köpfen der Menschen vor, als die Mauer fiel und die (Reise-)Freiheit zurückkehrte? Und was bleibt heute noch von der DDR?
In Expert*innengesprächen wollen wir all dies thematisieren und Aufklärung, Unterhaltung und Auseinandersetzung fördern. In einem gemeinsamen Programm werden lokale Künstler*innen und Expert*innen mit Leidenschaft über persönliche Erlebnisse bzw. Ereignisse aus der Zeit sprechen.

Künstler*innen:
Jess Jochimsen (Kabarett, angefragt); Eucalypdos (Weltmusik); Heirs to the Wild (Pop/Soul)

Expert*innen:
Prof. em. Dr. Wolfgang Eßbach, Universität Freiburg, Institut für Soziologie; Jonas Brückner, Doktorand am Historischen Seminar der Universität Freiburg; Kristin Hauser-Ahrendt (Zeitzeugin, angefragt)

Voraussichtlicher Ablaufplan:
16:00 Uhr: Begrüßung
16:15 Uhr: Eucalypdos (Weltmusik)
16:45 Uhr: Gespräch mit Prof. em. Wolfgang Eßbach
17:15 Uhr: Heirs to the Wild (Pop/Soul)
17:45 Uhr: Gespräch mit Kristin Hauser-Ahrendt
18:15 Uhr: Jess Jochimsen (Kabarett) (vorauss.)
18:45 Uhr: Gespräch mit Jonas Brückner
19:15 Uhr: Eucalypdos II oder Lesung aus einem Buch über ost- und west-deutsche Lebensläufe
19:45 Uhr: Verabschiedung

Eintritt frei.

Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch. Zdzisława Włodarczyk
Überleben in Auschwitz – Die Bilder des Krieges lassen mich nicht los.

In Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

 Dienstag / 05.11.19 / 20 Uhr c.t. / HS 1010, KG I

 Das COLLOQUIUM POLITICUM veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg im Wintersemester 2019/20 erneut einen Abend in der Reihe „Zeitzeugen der NS-Zeit im Gespräch": Die heute 86-jährige Zdzisława Włodarczyk war sechs Jahre alt, als die Wehrmacht Polen überfiel und kam mit elf nach Auschwitz-Birkenau. Der Zweite Weltkrieg hat sie einer glücklichen Kindheit beraubt und schlimme Erinnerungen hinterlassen, die sie bis heute quälen. Sie berichtet: „Die grauenvollen Septembertage 1939 habe ich immer noch vor Augen. Ich sehe die tieffliegenden Flugzeuge und höre die Detonationen der Bomben, die auf uns Zivilisten fielen. Die Kriegserinnerungen tun mir weh, aber ich muss darüber berichten, damit sich das nicht wiederholt."

Zur Referentin:
Zdzisława Włodarczyk wurde am 21. August 1933 in der Stadt Kamieniec geboren. Ihre Familie siedelte bald nach Warschau um, wo ihr Vater Postbeamter war. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 floh die Familie in Richtung Ostpolen, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Doch die flüchtenden Zivilisten wurden durch die Luftangriffe eingeholt. Als dann noch die Rote Armee Teile Ostpolens besetzte, kehrte Zdzisławas Familie nach Warschau zurück. Das Leben in der mit Terror überzogenen Stadt war voller Angst und Entbehrungen. Nachdem der Warschauer Aufstand am 1. August 1944 ausgebrochen war, legten die deutschen Besatzer die Stadt in Schutt und Asche und deportierten Tausende Einwohner in die Konzentrati-onslager. Auch Zdzisławas Familie wurde nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Dort angekommen, sah sie zum letzten Mal ihren Vater, denn er starb später im KZ Flossenbürg. Zdzisława und ihr Bruder wurden von den Eltern getrennt und kamen in die Kinderbaracke. Als die Mutter auf den „Todesmarsch" getrieben wurde, blieben die beiden Kinder bis zur Befreiung in Auschwitz-Birkenau. Die Mutter überlebte das KZ Ravensbrück und kehrte gesundheitlich sehr angeschlagen nach Hause zurück.
Zdzisława Włodarczyk engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich und hilft anderen ehemaligen KZ-Häftlingen in ihrer Region.

 

ENTFÄLLT: Thomas de Maizière
(Bundesverteidigungsminister a.D.)
Regieren. Innenansichten der Politik.
Über die Gefährdung der Demokratie. Ein Bericht aus 28 Jahren Regierungsverantwortung

 In Zusammenarbeit mit der Professur für Internationale Politik und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

 Mittwoch / 20.11.2019 / 20 Uhr c.t. / HS 1010, KG I

Jeder weiß, wie der Arbeitsalltag eines Lehrers oder eines Arztes aussieht. Was genau aber macht ein Politiker, zumal ein Minister? Wie regiert man in einer parlamentarischen Demokratie? Thomas de Maizière verfügt wie nur wenige Spitzenpolitiker in Deutschland über 28 Jahre Erfahrung in direkter Regierungsverantwortung auf Landes- und Bundesebene: Als Bundesminister des Inneren setzte er sich beispielsweise mit der vermehrten Zuwanderung von Flüchtlingen und ihrer Integration auseinander. Im Vortrag bietet er Innen-ansichten der Macht, definiert sein Selbstverständnis als Politiker und erklärt anhand zahlreicher Situationen aus seiner Amtszeit, wie wir regiert werden. Er berichtet über Alltägliches, aber thematisiert auch Entscheidungsprozesse in Extremsituationen wie anlässlich der Terrordrohung in Hannover im Jahr 2015.

Zum Referenten:
Thomas de Maizière war im Stab der letzten demokratischen DDR-Regierung, für die er den Einigungsvertrag mitverhandelte. Im Anschluss arbeitete er in sechs verschiedenen Staatssekretärs- und Ministerämtern in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Von 2005 bis 2018 gehörte er der Bundesregierung an, zunächst als Chef des Bundeskanzleramtes, danach als zweimaliger Innen- und als Verteidigungsminister. Bis Dezember 2018 saß er zudem im Präsidium der CDU.

Begrüßung:
Prof. Dr. Michael Wehner, Leiter Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

Moderation:
Dr. Arndt Michael, ass. iur, Politikwissenschaftler, Programmkoordinator COLLOQUIUM POLITICUM & FRIAS Freiburger Horizonte

• Aus Sicherheitsgründen Eintritt nur mit kostenloser Einlasskarte.
• Ausgabe der Einlasskarten (maximal 2 Stück pro Person) ab 19 Uhr vor dem HS 1010.
• Einlass in den Hörsaal ab 19.50 Uhr.
• Vorherige Kartenreservierungen sind nicht möglich!

Matthias Weik, MBA (Autor) & Marc Friedrich (Autor, internationaler Diplom-Betriebswirt)
Der größte Crash aller Zeiten Wirtschaft, Politik, Gesellschaft

In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Rombach und der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg

Donnerstag / 21.11.19 / 20 Uhr c.t. / Audimax, KG II

Kostenlose Einlaßtickets sind ab 19.30 Uhr an beiden Eingängen des Audimax erhältlich

Das Autorenpaar Weik&Friedrich stellt im COLLOQUIUM POLITICUM sein neues Buch „Der größte Crash aller Zeiten" vor und diskutiert seine Thesen mit dem Publikum.

Über das Buch:
„Die Finanzkrise 2008 erschütterte die Grundfesten unseres Finanzsystems. Die monetären, die sozialen und die politischen Auswirkungen spüren wir bis heute. Die beispiellosen Rettungsorgien von EZB & Co. sowie ein historisch einmaliges Notenbankexperiment dauerhafter Nullzinsen enteignen Sparer, Kleinanleger und Versicherungsnehmer. Eine gigantische Steuer- und Abgabenlast raubt der Mittelschicht jeden finanziellen Spielraum. Parallel wird neuerdings noch über Enteignungen nachgedacht – und diese werden kommen. Den Volksparteien läuft das Volk davon, und die Politik verharrt im Stillstand. Seit 2008 ist ein historischer Vertrauensverlust in die Finanzwelt, in die Politik, in die Medien und in das bestehende Geldsystem zu verzeichnen. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird kontinuierlich größer und sorgt für sozialen Sprengstoff. Wir stehen vor einer einmaligen Zeitenwende mit heftigsten Verwerfungen. Es ist nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf. Das Zeitfenster zum Handeln wird immer kleiner." (Quelle: Eichborn Verlag)

Zu den Referenten:
Matthias Weik, MBA, Autor
Marc Friedrich, internationaler Diplom-Betriebswirt, Autor

Moderation:
Dr. Arndt Michael, ass. iur., Politikwissenschaftler, Programmkoordinator COLLOQUIUM POLITICUM & FRIAS Freiburger Horizonte

 

Eggert Blum
(Redakteur und Moderator SWR 2 Forum, Journalist)
Der Denker, sein Volk und die Geschichte - Martin Heideggers Verstrickung in den Nationalsozialismus

 

Donnerstag / 05.12.19 / 20 Uhr c.t. /  HS 1199, KG I 

 Seit dem Erscheinen von Heideggers „Schwarzen Heften" konzentrierte sich die Kritik auf den dort formulierten Antisemitismus. Inwieweit dieser die phi-losophischen Konstrukte des Freiburger Professors beeinflusste oder gar entwertete, wurde intensiv diskutiert, weniger hingegen Heideggers politische Verortung im Verhältnis zur Demokratie, zum Krieg und zum Neubeginn nach 1945. Diese Bereiche leuchtet der Vortrag näher aus, präsentiert dazu neue Fakten, nimmt Heideggers universitätspolitischen Strategien von der Weima-rer Republik bis in die Nachkriegszeit in den Blick, geht auf seine Popularität in den Kreisen der Neuen Rechten ein und bewertet, auch bezogen auf Hei-deggers eigenen philosophischen
Anspruch, die Mitwirkung des Philosophen am NS-System.

Zum Referenten:
Eggert Blum, Jg. 1950, aus Bremen, Studium der Germanistik und Romanis-tik, danach Lehrer, Kulturveranstalter und seit 1986 Rundfunkjournalist beim SWF/SWR, dort tätig als Feature-Autor sowie als Redakteur und Moderator für SWR 2 Forum. Seit 2014 intensive Befassung mit Martin Heidegger, Ra-diosendungen und Aufsätze zur Editionsgeschichte der Gesamtausgabe und dem politisch-historischen Kontext von Heideggers Werk.

ENTFÄLLT (wird im Sommersemester nachgeholt): Dr. Joseph Croitoru (Historiker, freier Journalist)  Die Deutschen und der islamische Orient - Schon in der Aufklärung ein zutiefst gespaltenes Verhältnis

 

Mittwoch / 11.12.19 / 20 Uhr c.t. / HS 1098, KG I

 

Die Deutschen stehen seit Jahrhunderten in regem Austausch mit der islamischen Welt. Und doch sind sie hin- und hergerissen zwischen Faszination und Verachtung. Dieser Zwiespalt öffnet sich schon im Zeitalter der Aufklärung. Bei Staatsmännern wie Friedrich dem Großen, Denkern und Schriftstellern wie Lessing, Gottsched, Herder und Wieland finden sich Klischees, die uns noch heute begegnen: Fanatismus und Grausamkeit, Falschheit, Faulheit und Lüsternheit. Es verblüfft, wie sehr die schon damals heftigen Debatten über den Islam den gegenwärtigen ähneln.
Joseph Croitoru hat zum ersten Mal das Islambild der deutschen Aufklärung umfassend untersucht und räumt in seinem neuen Vortrag mit verklärenden Mythen über diese Epoche auf. Der Vortrag basiert auf dem im Verlag Hanser im Jahr 2018 erschienenen Buch „Die Deutschen und der Orient. Faszination, Verachtung und die Widersprüche der Aufklärung".

Zum Referenten:
Dr. Joseph Croitoru, geboren 1960 in Haifa, ist Historiker und freier Journalist. Er hat in Jerusalem und Freiburg i. Br., in dessen Nähe er seit 1988 lebt, Geschichte, Kunstgeschichte und Judaistik studiert und an der Universität Freiburg mit einer Untersuchung über die Geschichte des Selbstmordattentats promoviert. Zunächst für die israelische Presse tätig, schreibt er seit 1992 u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung mit den Schwerpunkten Nahost und Osteuropa. Croitoru hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. „Der Märtyrer als Waffe. Die historischen Wurzeln des Selbstmordattentats" (Hanser 2003, dtv 2006, Hanser 2015), „Hamas. Der islamische Kampf um Palästina" (C. H. Beck 2007, auch als bpb-Ausgabe, Bd. 634) oder „Hamas. Auf dem Weg zum palästinensischen Gottesstaat" (dtv 2010).

 

Dr. phil. habil., Dr. theol. Andrea Günter (Philosophin, Autorin; Freiburg) Feministische Sprachkritik und Geschlechtergerechtigkeit. Eine philosophische Auseinandersetzung

 

Montag / 13.01.20 / 20 Uhr c.t. / HS 1199, KG I

 

Regelmäßig zum 8. März erwacht in der Öffentlichkeit die Diskussion um eine geschlechtergerechte Sprache. Zentrale Argumente scheinen ausgetauscht. Doch sind sie es wirklich? Neben der Repräsentation können die „Grammatologie" und die „sexuelle Differenz" stark gemacht werden, um die Sprachkritik gerechtigkeitsethisch zu profilieren.


Zur Referentin:
Andrea Günter ist Philosophin, Privatdozentin für Philosophie und freischaf-fende Autorin.

Prof. Dr. Jürgen Manemann (Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie, Hannover) Demokratie und Emotion. Was ein demokratisches Wir von einem identitären Wir unterscheidet

In Zusammenarbeit mit dem Colloquium Phaenomenologicum des Husserl-Archivs

Dienstag / 14.01.20 / 20 Uhr c.t./HS 1199 /KG I

Demokratie ist ein Versprechen: die Herrschaft des Volkes. Das Volk ist aber keine Einheit. Es setzt sich zusammen aus vielen Individuen. Wie kann sich angesichts der Verschiedenheit ein demokratisches Wir einstellen, das der Versuchung eines identitären Wir widersteht? Ein Wir ist immer emotional verfasst. Das identitäre Wir sieht in der pluralen Identität eine Gefahr. Identitätspolitisch zielt es entweder auf die Einhegung von Pluralität durch Assimilation oder auf die Bekämpfung von Pluralität durch Exklusion (Identitäre Bewegung). Seine emotionalen Kräfte sind Stolz und Zorn. Das demokratische Wir ist plural. Es anerkennt die Verschiedenheit der Individuen und des Ganzen. Das demokratische Wir ist ein revolutionäres Wir. Es steht für eine leidempfindliche und differenzsensible Politik, die nicht bei der Wahrnehmung des eigenen Leids stehen bleibt, sondern empfänglich ist für das Leid Anderer.


Zum Referenten:
Prof. Dr. Jürgen Manemann ist Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie, Hannover. In seinen Arbeiten setzt er sich u.a. mit gegenwärtigen Herausforderungen des politischen Zusammenlebens und den Folgen der Klimakrise auseinander

Freiburger Vorträge zu Sicherheit und Gesellschaft
Fabien Jobard (Directeur de Recherche au Centre national de la recherche scientifique (CNRS)) Polizei und Demokratie. Ein Lagebericht aus Frankreich

In Zusammenarbeit mit dem Centre for Security and Society CSS

 Dienstag / 04.02.20 / 20 Uhr c.t. / HS 1199, KG I

Aus Frankreich erreichten uns in letzter Zeit vermehrt erschreckende Bilder: Vermummte Polizeibeamte auf illegalen nächtlichen Protestzügen auf den Champs-Elysées, schlagende Polizeigruppen ohne Erkennungszeichen gegen wehrlose Demonstranten, Einsatz von Hand-, Blend- und Schockgranaten bzw. von Hartgummigeschossen, die beispielsweise im Rahmen der Gelbwestenbewegung zu dutzenden Verstümmelungen bei protestierenden Bürger*innen geführt haben. Ist Frankreich angesichts seiner Polizeikräfte auf dem Weg zu einer „illiberalen Demokratie"? Gehört Frankreich zum politischen Modell des „autoritären Liberalismus"? Dieser Vortrag beleuchtet Bedeutung und Rolle der Polizei in der Demokratie: Im Rahmen eines vergleichenden Blicks auf Frankreich und Deutschland seit 1945 wird versucht, die Polizei aus Sicht der Demokratietheorie zu verstehen und ein präziseres Bild davon zu zeichnen, was praktisch unter „Demokratie" in Westeuropa zu verstehen ist.

Zum Referenten:
Fabien Jobard ist Forschungsleiter einer Abteilung der französischen Forschungsorganisation Centre national de la recherche scientifique (CNRS). Er arbeitet sowohl am Centre de recherches sociologiques sur le droit et les institutions pénales (CESDIP) in Versailles als auch am Centre Marc Bloch (CMB) in Berlin. Er untersucht die zeitgenössischen Formen der Gewaltausübung durch die Polizei und die sozialen Bewegungen in Frankreich, die Rolle der Kriminalität und der Strafe in der Gestaltung der Gesellschaft in Deutschland und Frankreich sowie die (Un-)Gleichbehandlung der Angeklagten durch die französische Strafjustiz.