Vortragsreihen
Loblieder auf die Demokratie?
In Zusammenarbeit mit: Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg und dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches-Institut e.V.
Annäherungen an die Schwächen und Stärken unserer Demokratie
Die Demokratie: Welche Bilder, welche Erzählungen und welche Urteile über Demokratie werden heutzutage zugrunde gelegt? Warum erschließen sich vielen Menschen nicht die Vorteile dieser freiheitlichen Lebens- und Herrschaftsform? Sind unsere pluralistischen Demokratien noch in der Lage, die aktuellen politischen Herausforderungen zu meistern? Wie belastbar und widerstandsfähig sind Demokratien in Zeiten der Pandemie, des Populismus und der Politikverdrossenheit? Die Polarisierung der politischen Auseinandersetzungen geht oft einher mit einer Infragestellung der repräsentativen Demokratie und der Vielfalt unserer Gesellschaft. Demokratieforscherinnen und – forscher geben Einblicke in ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und persönlichen Ansichten über Demokratiebereiche.
Jeweils online donnerstags ab 20.15 Uhr
Digitaler Ort: https://www.youtube.com/user/lpbbw
Donnerstag 27.10.22 20 Uhr c.t. |
Prof. Dr. Philip Manow (Professur für Vergleichende Ökonomie, Universität Bremen) Die (Nicht-)Krise der Demokratie: Das Gleichzeitigkeits-Paradox von Demokratisierung und Entdemokratisierung. Moderation: Vivianna Klarmann, Prof. Dr. Michael Wehner, LpB, Außenstelle Freiburg |
Donnerstag 24.11.22 20 Uhr c.t. |
Prof. Dr. Stephan Lessenich (Direktor des Instituts für Sozialforschung, Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt a. M.) Grenzen der Demokratie. Teilhabe als Verteilungsproblem Moderation: Anja Meitner, LpB Außenstelle Tübingen |
Donnerstag 08.12.22 20 Uhr c.t. |
Prof. Dr. Claudia Ritzi (Universität Trier) Aus dem Gleichgewicht. Zum Zustand demokratischer Öffentlichkeit. Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit durch Digitalisierung und die Auswirkungen auf die Demokratie. Moderation: Regina Bossert, LpB Außenstelle Heidelberg |
Donnerstag 02.02.23 20 Uhr c.t. |
Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät – Politikwissenschaft) Wachsende Ungleichheit in Deutschland und ihre Auswirkung auf demokratische Strukturen und Gesellschaft Moderation: Thomas Franke & Nico Oesterwind, LpB Außenstelle Ludwigsburg |
Ringvorlesung Heidegger Heute
In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg und dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches-Institut e.V.
Martin Heidegger, 1889 im oberschwäbischen Meßkirch geboren und 1976 in Freiburg gestorben, gilt bis heute als der größte deutsche Philosoph des 20. Jahrhunderts. Diese hohe Wertschätzung gereicht der Universität Freiburg, an der er seit 1927 als ordentlicher Professor der Philosophie mit erzwungener Unterbrechung der Nachkriegsjahre lehrte, zu großer Ehre. Doch sein einjähriges Engagement als erster nationalsozialistischer Rektor einer deutschen Universität schmälert diesen Ruhm und führt nach wie vor zu Kontroversen über seine Philosophie und deren Verbindung zum Nationalsozialismus. Der Weg in das Freiburger Rektorat ist umstritten; er lässt sich biographisch erklären oder auch über seinen philosophischen Werdegang, der 1927 mit der Veröffentlichung von „Sein und Zeit“ ihm den Titel eines heimlichen Königs der Philosophie einbrachte. Zweifellos bestand eine Affinität Heideggers zum nationalsozialistischen Denken, wenn er die Erneuerung des deutschen Volkes anstrebte. War jedoch seine Philosophie weder nazistisch noch antisemitisch, trotz einiger weniger antisemitischer Stereotype in den schwarzen Heften? Oder hat sich der Freiburger Philosophieprofessor aus der Welt zurückgezogen, wurde zum einsamen Denker des Schwarzwaldes, der vor der Selbstzerstörung des Menschen durch die Moderne, die Technik, warnte? Die Diskussion um sein Leben und sein Werk wird heute immer offener und breiter ge-führt, nicht länger so einseitig anklagend oder verherrlichend, sondern wie die Referate dieser Ringvorlesung um Verstehen bemüht (Text: Prof. em. Dr. Bernd Martin).
Montag 24.10.22 20 Uhr c.t. HS 1199 |
Prof. em. Dr. Bernd Martin (Historiker, Universität Freiburg) Heideggers persönliches Umfeld und der Weg in den Nationalsozialismus |
Montag 12.12.22 20 Uhr c.t HS 1199 |
Dr. Lorenz Jäger (April 2015 bis 2016 FAZ Ressortleiter „Geisteswissenschaften“; freier FAZ-Autor; Biographien u.a. zu Adorno, Benjamin und Heidegger) Nach den Holzwegen. Neue Ansätze und Begegnungen nach 1945 |
Dienstag 17.01.23 20 Uhr c.t. HS 1199 |
Prof. Dr. Lore Hühn (Professur für Philosophie mit Schwerpunkt Ethik, Universität Freiburg) Heimlicher König der Philosophie. Das Hauptwerk "Sein und Zeit" und seine Auswirkungen. |
Dienstag 24.01.23 20 Uhr c.t. HS 1199 |
Prof. Dr. Peter Trawny (Philosoph und Hochschullehrer an der Bergischen Universität Wuppertal) Die schwarzen Hefte noch einmal |
Dienstag 07.02.23 20 Uhr c.t. HS 1199 |
Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski (Lehrstuhl für Philosophie, Katholisch-Theologische Fakultät Universität Erfurt) Heideggers Rektorat 1933/34 |
Freiburger Vereine, Verbände und Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Versuch einer lokalen und regionalen Bestandsaufnahme - Teil 3
In Zusammenarbeit mit: Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg; Städtische Museen Freiburg; Gedenkstätten Südlicher Oberrhein; Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg
Dem Totalitätsanspruch und der Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus konnte sich kein Verein entziehen. Geprägt von Hitlers Ideologie der Gleichschaltung gab es für die meisten nur zwei Möglichkeiten: Anpassung oder Auflösung. Doch die Wege zur Gleichschaltung waren sehr unterschiedlich. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs soll an ausgewählten (Freiburger) Beispielen beleuchtet werden, wie weit einzelne Vereine und Verbände ihre Vergangenheit im Nationalsozialismus aufgearbeitet haben. Wie gut sind die Versuche ihres Arrangements mit und ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus dokumentiert? Die Webtalks erzählen diese Geschichten und stellen „Erinnerungsfiguren“ (Jan Assmann) zur Diskussion.
Termine jeweils mittwochs, ab 20.15 Uhr
Virtueller Ort https://meet.freiburg.de/b/jul-dnq-rkm-soq (BigBlueButton)
Mittwoch 16.11.22 20 Uhr c.t. |
NS-Justiz in Freiburg: Sondergericht, Reichskriegsgericht und Volksgerichtshof Dr. Thomas Kummle, Präsident des Amtsgerichts Freiburg a.D. |
Mittwoch 07.12.22 20 Uhr c.t. |
Heimat. Familie. „Völkische“ Weltanschauungen. Die Freiburger Familie Brenzinger im Dritten Reich. Sandra Lipner, Historikerin, PhD project in Holocaust history, Royal Holloway University of London |
Mittwoch 25.01.23 20 Uhr c.t. |
Sinti und Roma in Freiburg 1933-1945 Tomas Wald, Roma Büro Freiburg e.V. und Prof. em. Dr. Heiko Haumann, Universität Basel |
Mittwoch 01.02.23 20 Uhr c.t. |
Wissenschaftler und/oder Rassenforscher? Dr. Johann Schaeuble, Dozent für Erb- und Rassenbiologie an der Universität Freiburg 1937 – 1945 Matthias Maier, Historiker, Gundelfingen |
Transatlantic Tuesday – Aktuelle transatlantische Herausforderungen
In Zusammenarbeit mit dem Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches-Institut e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg
Das Carl-Schurz-Haus beschäftigt sich in seiner „Transatlantic Tuesday“-Reihe im Wintersemester vorwiegend mit den bevorstehenden Midterm Elections in den USA im November 2022. Die innenpolitischen Herausforderungen der regierenden Demokraten und die wahrscheinlichen Sitzverluste im Senat und Repräsentantenhaus werden Präsident Biden das Regieren erschweren. Zu diesen und damit verbundenen Fragen werden Expertinnen und Experten sprechen und mit dem Publikum diskutieren. Die Midterms werden zudem live im CSH übertragen und am 8. November mit einer großen „Midterm Election Night“ begangen.
Veranstaltungsort: Konferenzraum des CSH, Eisenbahnstraße 62, 79098 Freiburg und/oder online.
Dienstag, 25.10.22 19.15 Uhr Online |
Ein Ausblick auf die Midterm Elections 2022 Elmar Theveßen, ZDF-Studio Washington DC |
Dienstag, |
Midterm Election Night im Carl-Schurz-Haus U.a. mit Dr. Christoph Haas, Universität Freiburg, Live-Schaltung nach Washington, weitere Gäste und interaktives Programm, DJ, Quiz, bis ca. 3 Uhr morgens (s. Homepage des Carl-Schurz-Hauses für Details) |
Dienstag, |
Transatlantic Tuesday: Midterms 2022 The Vote is Cast: Evaluating the Midterm Elections in the US
|
Dienstag, |
Paradise Blues – Reisen in die Natur und die Geschichte der USA Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Christof Mauch, LMU München |
Dienstag 29.11.22 20 Uhr s.t. CSH |
Anti-Americanism: An Assessment from the American Perspective Prof. Dr. Sabine Hake, University of Texas at Austin, TX |
|
Weitere Veranstaltungen des Carl-Schurz-Hauses |
Montag Ort tba |
Imperium der Schmerzen / The Empire of Pain Lesung und Gespräch mit Patrick Radden Keefe, New York City |
Donnerstag CSH & Online |
Televisionary Talk Club: Stranger Things Diskussion mit Sarah Wagner, Atlantische Akademie Kaiserslautern, René Freudenthal & Sabine Pawletta |
Freitag CSH |
BEST OF BOOKS 2022: Bücher-Revue Mit:
|
China unter historischen Aspekten
In Zusammenarbeit mit dem Konfuzius Institut an der Universität Freiburg und dem China Forum Freiburg
Zur Einführung in die Komplexität Chinas laden das Colloquium politicum, das Konfuzius-Institut an der Universität Freiburg und das China Forum Freiburg Expertinnen und Experten ein, China unter historischen Aspekten vorzustellen und mit dem Publikum zu diskutieren
Anmeldung erforderlich unter info@ki-freiburg.de oder 0761 – 203 97888.
Montag 14.11.22 18.30 Uhr Historisches Kaufhaus, Münsterplatz 24 |
Prof. Dr. Ralph Kauz Warum fand die industrielle Revolution nicht in China statt? Zu den Wassermühlen während der Tang-Dynastie
Im Band 19 des Teils der "Fischer Weltgeschichte" (Das chinesische Kaiserreich) findet sich ein längerer Abschnitt über den Bau von Wassermühlen, gegen die sich – so die Verfasser Herbert Franke und Rolf Trauzettel – Großgrundbesitzer und Beamte, die um die Bewässerung ihrer Felder fürchteten, zur Wehr setzten. Da der Hof die Gegner des Baus von Wassermühlen unterstützte, wäre der Protest letztlich erfolgreich gewesen. Weiter ist noch zu lesen, daß dies ein interessantes Beispiel sei, „wie eine sozial-ökonomische Ordnung eine technologische Entwicklung vereiteln bzw. für lange Zeit aufhalten kann." Es stellt sich natürlich die Frage, warum diese „sozial-ökonomische Ordnung" ein Interesse hatte, gegen Wassermühlen vorzugehen. Diese Frage soll in dem Vortrag untersucht werden. Prof. Dr. Ralph Kauz ist seit 2010 Professor für Sinologie an der Universität Bonn. Nach dem Studium in Freiburg, München, Bamberg, Teheran und Taipeh, Forschungsaufenthalten in Russland, Iran und China, war er Gastprofessor in Japan und China. Seine Forschungsinteressen sind die Geschichte Chinas (Yuan- und Ming-Dynastie), Interaktionen zwischen China, Zentralasien und Iran sowie die politische und ökonomische Geschichte des Indischen Ozeans. |
Donnerstag 19.01.22 18.30 Uhr Historisches Kaufhaus, Münsterplatz 24 |
Prof. Dr. Jürgen Osterhammel China beschreiben, verstehen und erklären. Grundhaltungen europäischer China-Erfassung von der Aufklärung bis 1949 Aus europäischer Sicht war China bereits seit etwa 1600 kein imaginäres Märchenland, sondern eine ferne Zivilisation, über die man sich ein realistisches Bild machen wollte. Dass China-Bilder von Anfang an mit Wertungen verbunden waren, die sich im Spektrum zwischen Bewunderung („Sinophilie") und Ablehnung („Sinophobie") bewegten, versteht sich von selbst. Diese Variationen positiver und negativer Einschätzung sollten aber nicht davon ablenken, dass sich Europäer genuin dafür interessierten, wie die chinesische Zivilisation „tickt" und wie sie sich von Europa unterscheidet. Grundhaltungen der Erkenntnis des Fremden bildeten sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts heraus. Sie finden sich teilweise noch in der heutigen China-Diskussion. Der Vortrag skizziert solche Deutungsmodelle und illustriert sie mit Beispielen aus der Zeit vor der Gründung der Volksrepublik.1949 begann eine neue Epoche der westlichen China-Wahrnehmung, die durch die weltpolitische Konstellation des Kalten Krieges geprägt war.
Prof. Dr. Jürgen Osterhammel war bis zu seiner Pensionierung 2018 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz. Seither ist er Distinguished Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS). Mit der europäischen Auffassung Chinas hat er sich insbesondere in seinem Buch „Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert“ (2. Auflage 2010) beschäftigt. Er ist gemeinsam mit Akira Iriye Herausgeber der seit 2012 im Verlag C.H. Beck erscheinenden „Geschichte der Welt“. |
Dienstag 07.02.22 18.30 Uhr Historisches Kaufhaus, Münsterplatz 24 |
Prof. Dr. Achim Aurnhammer Die Waise aus dem Hause Zhao – Wie die europäische Aufklärung ein Drama aus dem alten China rezipiert hat Das Drama aus dem 13. Jahrhundert behandelt die in das Jahr 583 v. Chr. datierte tragische Geschichte vom Waisenkind Zhao: Die Episode von der Rache eines vertauschten Kindes, das ein herrschertreuer Vater rettet, indem er seinen eigenen Sohn opfert. Die Waise von Zhao übt große Rache (Zhaoshi gu’er da baochou) ist ein sogenanntes zaju, eine vieraktige Oper. In der Ming-Dynastie wurde diese um einen fünften Akt erweitert, der die blutige Rache des rechtmäßigen Prinzen an dem Usurpator zeigt. Die französische Übersetzung des Trauerspiels – die erste europäische Übertragung eines chinesischen Theaterstücks – erschien in Jean-Baptiste Du Haldes „Ausführliche Darstellung des Chinesischen Reichs“ [Description de la Chine (1735), dt.]. Die ,andere‘ Dramenästhetik des chinesischen zaju rief im aufgeklärten Europa viele unterschiedliche Bearbeitungen hervor: Sie reichen von Pietro Metastasios oft vertontem Opernlibretto L'eroe cinese [Der chinesische Held (1755)] über Voltaires klassizistische Zurichtung L'Orphelin de la Chine (1755), diverse englische und deutsche Adaptationen bis hin zu Goethes Elpenor-Fragment (1784), in dem sich erstaunliche Analogien zu dem chinesischen Drama finden. Es ist nicht untypisch für einen Kulturtransfer, dass die neuere chinesische Adaptation des Dramas, der chinesische Film Sacrifice/ Wuji (2010) ihrerseits die europäische Rezeption produktiv verarbeitet.
Prof. Dr. Achim Aurnhammer war von 1991 bis 2020 Ordinarius für Neuere deutsche und Vergleichende Literaturgeschichte am Deutschen Seminar der Universität Freiburg. Im Freiburger Sonderforschungsbereich 948 („Helden – Heroisierungen – Heroismen“) untersucht er Prozesse der Heroisierung und Deheroisierung. Zu seinen weiteren Forschungsinteressen zahlen die italienisch-deutschen Literaturbeziehungen, die Frühe Neuzeit und die Klassische Moderne. |