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Neue kunstgeschichtliche Forschungen - Was ist Zeit bei Bildender Kunst?

Kunstwissenschaftliche Gesellschaft und Kunstgeschichtliches Institut in Verbindung mit dem Studium generale

Bildende Kunst reflektiert Zeit. Immer ist Zeit eins der großen Themen: Wie leben wir jetzt, wie wollen wir später leben, was ist in der Vergangenheit geschehen? Was soll festgehalten werden, was kann festgehalten werden? Anders als Musik, Theater und Literatur scheint Bildende Kunst Zeit nicht zu brauchen. Aber ihre Werke, auch wenn sie unverändert zu bleiben scheinen und scheinbar in einem Moment zu erfassen sind, sind nicht zeitlos. Oft stellen sie Zeit dar. Skulpturen und architektonische Kunstwerke fordern offensichtlich Zeit vom Betrachter, der herumgehen muß, der nicht alles auf einmal sehen kann. Auch Bilder rechnen mit der Zeit des Betrachters, bestimmen die Zeiterfahrungen ihrer Betrachter und machen bestimmte Überlegungen zum Thema Zeit überhaupt erst möglich. Gerade die Schwierigkeiten mit Zeit in der scheinbar zeitlosen Bildenden Kunst ermöglichen die erhellendsten Lösungen.

Dieter Koepplin, der frühere Basler Kurator und Beuys-Spezialist, überlegt, wie Beuys Zeit versteht. Hannelore Paflik-Huber aus Stuttgart, die eine schöne Darstellung vom Umgang mit Zeit in zeitgenössischer Kunst geschrieben hat, fragt, wie etwas wie ein Tag in Kunst neu verstanden werden kann. Andreas Prater, früher Professor für Kunstgeschichte in Freiburg, spricht als einziger nicht direkt zum Thema, aber er präsentiert uns seine neuen Überlegungen zu Velázquez‘ Portraits. („Klassische“ Themen machen aber immer einen großen Rahmen vorstellbar, und alle Zuhörer werden sowieso hier ihre Assoziationen zu Zeit und anderswo ihre Assoziationen zu anderen Beispielen mitbringen.) Schließlich, am Semesterende (bitte also extra einplanen!) zeigt Raphael Rosenberg, auch ein alter Freiburger, wie die Betrachtungszeit vorgestellt und konkret untersucht werden kann.

 

Donnerstag / 11.06.15 / 20 Uhr c.t. / HS 1199

Dieter Koepplin (Basel)
Joseph Beuys. Bewegung – Zeit – Utopie
 
Donnerstag / 25.06.15 / 20 Uhr c.t. / HS 1199

Hannelore Paflik-Huber (Stuttgart)
„Every day is a new day.“ (Andy Warhol)
Was sagt heute zeitgenössische Kunst dazu?
 
Donnerstag / 02.07.15 / 20 Uhr c.t. / HS 1010

Andreas Prater (München)
Augenpfade. Zur Portraitmalerei von Velázquez
 
Donnerstag / 16.07.15 / 20 Uhr c.t. / HS 1010

Raphael Rosenberg (Wien)
Die Zeit der Kunstbetrachtung. Kunsthistorische Literatur und empirische Wirklichkeit