Vortragsreihen
Laboratorium Weimar: Gesellschaft, Kultur und Literatur 1918 - 1933
Deutsches Seminar in Zusammenarbeit mit dem Studium generale
Zwischen November 2018 und Februar 2019 wird es hundert Jahre her sein, dass die erste deutsche Republik revolutionär ausgerufen und durch die Eröffnung der Nationalversammlung als parlamentarische Demokratie etabliert wurde. Die vielfach als „Zwischenkriegszeit“ abgewertete Epoche scheint ein abschreckendes Beispiel, das die fatalen Auswirkungen von sozialer Deklassierung und Massenarbeitslosigkeit, parteipolitischen Streitigkeiten und nationalistischen Tendenzen zeigt. Doch lässt sich diese historisch für die Entwicklung Deutschlands so wichtige Ära wirklich adäquat von ihrem Ende, der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten im Jahr 1933, her verstehen, wie es die ältere Forschung nahelegte?
Die Ringvorlesung will andere Prämissen setzen und diese Epoche stärker vom Kriegsausgang 1918/19 fassen. Die Weimarer Republik soll nicht nur als Intermezzo zwischen den Kriegen und als „Inkubationszeit des Nationalsozialismus“ (Karl Dietrich Bracher, 1978) verstanden werden, sondern als eine Zeit zahlreicher politischer und kultureller Impulse und Möglichkeiten, die zum Teil produktiv genutzt wurden und um die Mitte der 1920er Jahre zu einem stabilisierten, prosperierenden und pluralistischen Gemeinwesen führten.
Damit ist zugleich die fest eingebürgerte Rede von Weimar als den „Krisenjahren der Klassischen Moderne“ (Detlev J. K. Peukert, 1987) zu überprüfen.
Die Vortragsreihe ist interdisziplinär angelegt und analysiert die Weimarer Republik als eine eigenständige Epoche mitsamt ihrer ideengeschichtlich und ästhetisch vielfältigen, medientechnisch innovativen und soziologisch breit wirkenden kulturellen Moderne. Zu fragen ist insbesondere nach den Gründen für das Auseinanderdriften der soziopolitischen und der kulturellen Entwicklung.
Mittwoch / 20 Uhr c.t. / HS 1199
Mittwoch 17.10.18 |
Prof. Dr. Sabina Becker (Freiburg) Laboratorium Weimar. Einführung |
Mittwoch 24.10.18 |
Prof. Dr. Jörn Leonhard (Freiburg) Der überforderte Frieden: Die Deutschen und der Versailler Vertrag |
Mittwoch 31.10.18 |
Prof. Dr. Ulrich Herbert (Freiburg) Die Kultur der Moderne und ihre Gegner |
Mittwoch 07.11.18 |
Dr. Wolfram Eilenberger (Berlin) Draußen vor dem Fenster – Heidegger und Wittgenstein im Herbst 1919 |
Mittwoch 14.11.18 |
Dr. Jörg Später (Freiburg) Die goldenen Zwanziger Jahre? Zur Lage der Intelligenz am Beispiel Adorno, Benjamin, Bloch, Kracauer |
Mittwoch 21.11.18 |
Prof. Dr. Helmuth Kiesel (Heidelberg) Politisierung der Literatur: Verdienst oder Verhängnis? |
Mittwoch 28.11.18 |
PD Dr. Roman Köster (Freiburg) Zwangsläufiges Scheitern? Chancen und Probleme der Weimarer Wirtschaft |
Mittwoch 05.12.18 |
Prof. Dr. Werner Frick (Freiburg) „Von deutscher Republik“: Thomas Manns demokratische Konversionen |
Mittwoch 12.12.18 |
Prof. Dr. Andreas Wirsching (München) Schlangestehen: Anonymität und Gemeinschaftserfahrung im Alltag der Weimarer Republik |
Mittwoch 19.12.18 |
Dr. Gesa von Essen (Freiburg) „Zeitgenossen, haufenweise“: Soziale Tableaus in Lyrik und Chanson der Weimarer Republik |
Mittwoch 09.01.19 |
Prof. Dr. Matthias Jestaedt (Freiburg) „Wer soll der Hüter der Verfassung sein?“ Eine Weimarer Kontroverse zwischen Carl Schmitt und Hans Kelsen um Verfassung und Verfassungsgerichtsbarkeit |
Mittwoch 16.01.19 |
Prof. Dr. Martin H. Geyer (München) Die Weimarer Republik - ein Laboratorium des modernen Ausnahmezustands |
Mittwoch 23.01.19 |
Dr. Robert Krause (Freiburg) „Kritik der Gewalt“: Walter Benjamins Essay im Kontext der Weimarer Republik und in rezeptionsgeschichtlicher Perspektive |
Mittwoch 30.01.19 |
Prof. Dr. Andreas Urs Sommer (Freiburg) Anfang oder Ende der Geschichte? Die Weimarer Republik und die Kulturphilosophie |
Mittwoch 06.02.19 |
Prof. Dr. Alexander Nebrig (Düsseldorf) Bertolt Brecht oder die Versachlichung der Autorschaft im Medienwandel |
Konturen der nächsten Gesellschaft
Katholische Akademie der Erzdiözese Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Studium generale und dem Theater Freiburg
In der Einleitung zu seinen „Studien zur nächsten Gesellschaft“ sprach der Soziologe Dirk Baecker 2007 von den noch undeutlichen Konturen dieser nahen Zukunft. Gut zehn Jahre später haben jene Konturen entweder an Deutlichkeit gewonnen, oder es gilt, ihre fortdauernde Undeutlichkeit besser zu verstehen. Dass die nähere Zukunft durch Phänomene wie Digitalisierung, Migration und medizintechnische Revolutionen bestimmt sein wird, ist nicht mehr fraglich. Ungewiss ist jedoch, was das für die Struktur und die Kultur unserer künftigen Lebenswelt bedeuten wird und mit welchen politischen und sozialen Folgen wir zu rechnen haben. Im Zentrum dieser Reihe stehen deshalb auch im Wintersemester 2018/19 soziologische, kultursoziologische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, die die „Konturen der nächsten Gesellschaft“ erkennbar und diskutierbar machen sollen
Donnerstag / 20 Uhr c.t. / HS 1010 bzw. Aula der Katholischen Akademie (Wintererstr. 1)
Donnerstag 18.10.18 HS 1098 |
--- ENTFÄLLT WEGEN KRANKHEIT --- Prof. Dr. Wolfgang Engler (Kultursoziologe, ehem. Rektor der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin) |
Donnerstag 08.11.18 Katholische Akademie |
Prof. Dr. Andreas Bernard (Centre for Digital Cultures, Leuphana Universität Lüneburg) Das Selbst in der digitalen Kultur |
Donnerstag 15.11.18 Katholische Akademie |
Prof. Dr. Sighard Neckel (Professur für Gesellschaftsanalyse und Sozialen Wandel, Universität Hamburg) Die Gesellschaft der Nachhaltigkeit |
Donnerstag 06.12.18 HS 1010 |
Prof. Dr. Manfred Faßler (Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt/M.) Die Abschaffung der Gesellschaft |
Donnerstag 17.01.19 Katholische Akademie |
Prof. Dr. Anja Weiß (Institut für Soziologie, Universität Duisburg-Essen) Soziologie globaler Ungleichheiten |
Donnerstag 07.02.19 HS 1010 |
Prof. Dr. Oliver Nachtwey (Professor für Sozialstrukturanalyse, Universität Basel) Der neue Geist des digitalen Kapitalismus |
Vom Urknall bis zur Explosion des Lebens im Universum – Astronomie heute
Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik in Kooperation mit dem Studium generale, dem Philosophischen Seminar und dem Husserl-Archiv der Universität Freiburg
Die Astronomie hat in der jüngsten Vergangenheit rasante Fortschritte gemacht. Die Kenntnisse über die Vorgänge im Universum – vom Urknall über die Entstehung der Sterne und die Ausbildung von Galaxien bis zur Entstehung des Lebens – wurden durch neueste Teleskope, Techniken und Weltraummissionen stark erweitert. Diese Vorlesungsreihe gibt einen Überblick über diese Fortschritte und steht allen interessierten Hörerinnen und Hörern offen.
Donnerstag / 18 Uhr c.t. / HS 1098
Donnerstag 25.10.18 |
Prof. Dr. Oskar von der Lühe Astronomie heute |
Donnerstag 08.11.18 |
Prof. Dr. Oskar von der Lühe Der Ursprung des Kosmos |
Donnerstag 15.11.18 |
Prof. Dr. Oskar von der Lühe Die Welt der Galaxien |
Donnerstag 22.11.18 |
Dr. Rolf Schlichenmaier Sterne: von der Geburt bis zum Tod |
Donnerstag 29.11.18 |
Prof. Dr. Wolfgang Schmidt Die Sonne |
Donnerstag 06.12.18 |
Prof. Dr. Wolfgang Schmidt Sonnenaktivität und Erdklima |
Donnerstag 13.12.18 |
Prof. Dr. Markus Roth Klingende Sterne |
Donnerstag 10.01.19 |
Prof. Dr. Oskar von der Lühe Teleskope |
Donnerstag 17.01.19 |
Prof. Dr. Markus Roth Supernovae, Pulsare und Schwarze Löcher |
Donnerstag 24.01.19 |
Prof. Dr. Svetlana Berdyugina Exoplanets (in English) |
Donnerstag 31.01.19 |
Prof. Dr. Svetlana Berdyugina Search for extraterrestrial life (in English) |
Donnerstag 07.02.19 |
Prof. Dr. Svetlana Berdyugina Search for extraterrestrial intelligence (in English) |
Künstler an der Universität
Kunstwissenschaftliche Gesellschaft und Kunstgeschichtliches Institut in Verbindung mit dem Studium generale
Für die neuere Kunstgeschichte sind die Künstler, die heute über ihre Arbeit reden wollen, wichtig. Sie denken natürlich anders als Kunsthistoriker, und eben das müssen Kunsthistoriker, die neuer Kunst entsprechen wollen, reflektieren. Alle bisher zur Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft eingeladenen Künstler waren frei, ihren Abend so zu gestalten, wie sie es für richtig hielten.
Franz Erhard Walther, der im letzten Semester einen Vortrag über sein Werk gehalten hat, wird nun kommen, um mit uns über sein Werk zu diskutieren. Da sind also möglichst gute, d.h. angemessene und offene Beiträge von uns erwünscht. Besonders seit der Auszeichnung mit dem „Goldenen Löwen“ auf der Biennale 2017 werden Walthers Arbeiten, die zwischen „Concept Art“ und „Body Art“ zu Handlungen von Rezipienten auffordern, an einschlägigen Orten wahrgenommen. Zugänglich ist beispielsweise vom 13.09. bis zum 18.11.2018 seine Arbeit in der Synagoge Stommeln bei Köln.
Hamish Fulton wird zusätzlich zu dem Termin für „Theorie“ im Februar 2019 einen Termin anbieten, an dem er einen seiner „Public Walks“ mit uns realisiert. Er versteht sich seit Jahrzehnten als „Walking Artist“ und macht Wanderungen mit Spielregeln, zum Beispiel „NO TALKING FOR SEVEN DAYS. Walking for seven days in a wood february full moon Cairngorms Scotland 1988“.
Um die Reihe abzurunden und die Rolle von Künstleraussagen und Künstlertheorien für die neue Kunstwissenschaft zu reflektieren, wird außerdem Angeli Janhsen einen Überblick zum Verhältnis von zeitgenössischen Künstlern und Kunsthistorikern geben.
Donnerstag / 20 Uhr c.t.
Donnerstag 06.12.18 HS 1199 |
Angeli Janhsen Künstler an der Universität in ihrer Bedeutung für die neuere Kunstgeschichte |
Donnerstag 13.12.18 HS 1010 |
Franz Erhard Walther diskutiert über sein Werk |
Donnerstag 07.02.19 HS 1199 |
Hamish Fulton spricht über sein Werk und realisiert einen „Public Walk“ mit Freiburgern |